Georg, du machst seit vielen Jahren Dokumentartheater, und zwar in Ländern, in denen Dokumentartheater politisch brisant ist. Du hast in Moskau 2007 das Joseph Beuys-Theater mitgegründet und 2002 das teatr.doc, Moskaus Bühne für Dokumentartheater. Danach warst du in Sofia, jetzt bist du in der Ostukraine. Wie kam es zur Idee bzw. zum Bedürfnis, ein „Theatre of Displaced People“ (ukr.: Teatr pereselencja) zu machen?
Georg Genoux ist Theaterregisseur; nach Dokumentartheaterprojekten in Moskau (teatr.doc, Joseph Beuys-Theater) und Sofia hat er 2015 mit Natalija Vorožbyt das „Theatre of Displaced People“ in der Ukraine gegründet.
Georg Genoux: Ich bin zuerst für ein einziges Projekt in die Ostukraine gefahren, Angst in der Ukraine, eine interaktive Videoinstallation, die die Ereignisse vor, während und nach dem Krieg im Osten der Ukraine rekonstruiert. Dabei habe ich meine langjährige Freundin, die ukrainische Dramatikerin Natalija Vorožbyt, wiedergetroffen. Wir haben dann ein Folgeprojekt gemacht: Mein Nikolaevka, in dem SchülerInnen zwischen 13 und 17 Jahren auf der Bühne als Darsteller in eigenen Texte ihre Erlebnisse während des Krieges schildern. Mit dieser Inszenierung sind wir durch verschiedene Städte in der Ukraine gereist. Mir wurde dabei bewusst, wie fremd sich Menschen aus dem Westen und Osten der Ukraine sind, was bei jetzt schon fast zwei Millionen Binnenflüchtlingen ein großes neues Konfliktpotential bedeutet. Ich habe so viele Menschen getroffen, die in ihrer Heimat alles zurücklassen mussten und sich nun im Westen der Ukraine eine neue Existenz aufbauen müssen. Ich denke, dass das Theater der ideale Ort ist, um soziale Kontakte zu knüpfen, Traumata zu bearbeiten und auch neue Perspektiven zu erarbeiten. So entstand das neue Theater in der Ukraine.

Mitglieder des Theaters: v.l.n.r.: Mykola Marusik, Natalia Vorožbyt, Georg Genoux, Aleksej Karačinskij, Irina Dunisova, Aleksander Fomenko, Yulia Kulinenko, Bild: Elena Galay
In Zürich wurde anlässlich einer Vielfachinszenierung von Elfriede Jelineks „Schutzbefohlenen“ über die „ethischen Bedenken, die sich beim Herzeigen und Darstellen der Flüchtlinge einstellen“, diskutiert. Die Leiterin des jungen Schauspielhauses Zürich, Petra Fischer, liess verlautbaren: „Bei unserer kurzen Probenzeit von wenigen Wochen schien es ethisch unvertretbar und auch legal kaum umsetzbar, direkt die unbegleiteten Minderjährigen – um die es uns ja in unserer Produktion geht – anzusprechen und auf die Bühne zu holen.“ Der Unterschied zu eurem Ansatz ist offenkundig. Bei euch geht es nicht darum, dass Flüchtlinge Flüchtlinge spielen, sondern ihr arbeitet gemeinsam mit den Flüchtlingen. Wie würdest du euer Theaterkonzept beschreiben, eine Mischung aus Dokumentartheater, Sozialarbeit und Theatertherapie, wie sie auch Psychologen verwenden, wenn es um das Verarbeiten von Traumata geht?
Genau das ist der Ansatz unseres Theaters, in dem wir viel mit erfahrenen Kriegspsychologen aus der Ukraine zusammenarbeiten, z.B. mit Aleksej Karačinskij. Die Flüchtlinge werden auf der Bühne zu Helden ihrer eigenen Biografie. Sie schreiben selbst an ihren Texten, verbalisieren die Geschehnisse und präsentieren diese Texte einem Publikum, das durch den Krieg im eigenen Land direkt betroffen ist. Im besten Fall entwickeln sich bei der Arbeit an der eigenen Biografie und deren Darstellung neue Lebensperspektiven. Zur Diskussion in Zürich kann ich sagen, dass die enge Zusammenarbeit mit Psychologen, Lehrern und Eltern, die wir immer haben, den Kindern viel Freude und Sicherheit gibt, auch dass die Kollegen bei den Proben und das Publikum bei den Vorstellungen „ihre Geschichten“ ernst nehmen. Dabei geht es ja auch nicht darum, in den schrecklichen Ereignissen der Kinder „herumzuwühlen“, sondern ihnen einen Raum zu schaffen, in dem sie erfahren, dass sich andere für ihre Geschichten interessieren. Entscheidend aber ist, dass diese Zusammenarbeit langfristig ist.

Theatre of displaced people: „Mein Nikolaevka“ (2015), Bild: Alina Kobernik
Wie muss man sich das konkret vorstellen? Gehen wir nochmal zum Projekt „Nikolaevka“ zurück. Die 15.000 Einwohner zählende Stadt Nikolaevka ist mitten in der Kampfzone zwischen russischen Separatisten und der ukrainischen Armee. Viele Einwohner verloren durch die Bombardements ihre Wohnungen und flohen aus der Stadt. Wie habt ihr dort gearbeitet?
Natalija Vorožbyt und ich haben verschiedenen Klassen der örtlichen Schule Nr. 3 unsere Idee vorgestellt, gemeinsam ein Theaterstück über die Stadt Nikolaevka zu entwickeln. Es haben sich dann ca. dreizehn SchülerInnen gemeldet. Ich bat jeden, zur Probe einen Gegenstand mitzubringen, der ihm sehr viel bedeutet und der mit Erlebnissen in der Stadt selbst zu tun hat. Bei den Proben haben die Schüler begonnen, über die Gegenstände zu erzählen: Eine Schülerin, Katya, brachte einen Barbie-Teller, mit dem sie, als sie sieben Jahre alt war, heimlich einem Obdachlosen Essen gebracht hatte. Eine andere brachte eine Kette mit, die ihr Freund ihr geschenkt hatte, kurz bevor er in die Armee eingezogen wurde. Sechs Tage später wurde er erschossen. Die nächste Schülerin, Vika, brachte ein Armband mit, das sie ihrem Freund nachts selbst genäht hatte – in den Farben der russischen Flagge. Er hat es ihr dann später zurückgegeben, weil sie sich mit Volontären aus Kiew anfreundete. So entstanden die Geschichten unserer Jugendlichen über ihre Liebe zu ihrer Kleinstadt, über die Kindheit, über den plötzlichen Verlust von Menschen, die ihnen nahestanden.
Wie wurde das Stück bei eurer Tour durch die Ukraine diskutiert, vor allem in jenen Gebieten, wo der Krieg nicht unmittelbar zu spüren ist?
Sehr emotional. Meistens auch sehr dankbar. Die Zuschauer hatten das Gefühl, diese Kinder sprechen ihre eigenen Gedanken und Gefühle aus, während sie aber selber keinen Ort haben, dies zu tun.
Die Schüler in Nikolaevka waren noch keine Flüchtlinge. Kannst du noch kurz etwas zur Flüchtlingssituation in der Ukraine sagen. Es handelt sich zum einen um Binnenflüchtlinge innerhalb der Ukraine und zum anderen um Flüchtlinge, die nach Russland, Weissrussland und Polen gehen, also ins unmittelbare Ausland, und dort auch recht unkompliziert aufgenommen werden. Ihr arbeitet vor allem mit den Binnenflüchtlingen.

Theatre of displaced people: „Wo ist Osten?“ (2015), Bild: Elena Galay
Auch die Schüler wollen alle ihre Heimatstadt und den Ort, wo der Krieg herrscht, verlassen. Sie stehen vor der Flucht, denn niemand von ihnen will in der Ostukraine bleiben. Wohin sie gehen, hängt oft mit Verwandtschaft oder der politischen Einstellung zusammen. Was diejenigen betrifft, die schon geflohen sind? Wir reisen mit unserem Team in Orte im Osten und Westen der Ukraine und entwickeln dort mit den Flüchtlingen Theaterstücke. Diese werden dann direkt vor Ort aufgeführt, die Filmaufnahmen von dieser Arbeit zeigen wir dann in unserem Theater in Kiew im Rahmen unserer Dokumentartheaterabende. Dort, in unserem Theater, können sich Flüchtlinge auch selbst an Psychologen wenden, die in unserem Theater arbeiten. Zudem betreiben wir ein Flüchtlingscafé zum Austausch und Knüpfen von Kontakten – und der Schauspieler Aleksander Fomenko leitet das Projekt Displaced Kids, das sich speziell um die Kinder der Flüchtlinge kümmert. Viele Kiewer Künstler, aber auch Gäste aus Deutschland, machen hier jedes Wochenende Workshops für Kinder, wodurch wiederum kleinere Inszenierungen oder Ausstellungen entstehen. Ein Höhepunkt war die Nikolaus-Feier, die wir für 700 Flüchtlingskinder organisiert haben, wobei uns auch die Deutsche Botschaft in Kiew unterstützt hat.
Wie werden die Flüchtlinge an anderen ukrainischen Orten aufgenommen? Gibt es eine öffentliche Diskussion in der Ukraine über Binnenflüchtlinge?
Ja, und wie. Die Ukraine ist sicherlich bei zwei Millionen Binnenflüchtlingen weitaus mehr überfordert als wir mit den Flüchtlingen in Europa. Das aber ist auch Teil der Strategie des Kremls. Nicht nur die direkte Aggression der russischen Armee auf dem Territorium der Ukraine soll einen Neuanfang nach dem Majdan zerstören, sondern auch die Folgen, die Binnenflüchtlinge. Der Kreml handelt offenbar nach dem Motto: „Revolution gegen Diktatoren lohnt sich nicht“. Die Ukraine ist mit der Situation völlig überfordert. Das weckt in der ohnehin schon sozial schwachen Ukraine Aggressionen gegen die Menschen aus dem Osten. Oft werden Menschen aus dem Osten der Ukraine für den Krieg und das dadurch entstandene Elend verantwortlich gemacht. Und umgekehrt sind die Flüchtlinge ja auch Opfer der ukrainischen Armee, auch ukrainische Soldaten haben ihre Häuser zerbombt. Genau dieser Konflikt findet sich auch in den Diskussionen über unserer Arbeiten wieder.

Georg Genoux: „Angst in Ukraine“ (2015), Bild: Benjamin Brettschneider
Nochmal zurück zu eurem Theater. Kürzlich haben wir in Zürich mit Artur Żmijewski – dem vielleicht interessantesten zeitgenössischen polnischen Künstler – diskutiert. In einem seiner Projekte ging er in einen polnischen Frauenknast. Dort hat er mit den Frauen gearbeitet, mit ihnen gemalt, gekocht. Er sagte, Kunst sei in diesem Fall für ihn nur das Alibi. Würdest du auch sagen, Theater bzw. der Theaterbetrieb ist für euch ein Alibi – eigentlich macht ihr Sozialarbeit mit theatralen Mitteln?
Artur ist ein genialer Provokateur und hat ein wunderbares Alibi: Kunst als Alibi, etwas Wunderschönes zu tun. Wir verpacken das Soziale ja oft nur unter dem Deckmantel der Kunst, da die meisten Menschen nicht begreifen, dass gerade eine soziale Handlung eine ästhetische Handlung ist. Sie verändert die Wahrnehmung, für alle Beteiligten. Diese Veränderung ist auch Teil der Theatertherapie. Sie ist grausam, schön, emotional und ein Moment eines „Durchbruchs“. Theater ist dabei das Instrument, das diesen Prozess der eigentlichen Kunst, also die Veränderung der Wahrnehmung der Menschen, fördern und provozieren kann. Die eigentliche Kunst ist also das, was mit dem Menschen geschieht, etwas sehr Reales. Was dagegen bei den Wiener Festwochen manchmal gezeigt wird, kommt mir dann eher wie Kasperletheater vor.
Man könnte auch sagen, bei den Wiener Festwochen wird für ein Publikum gespielt, ihr macht aber Theater für die Darsteller auf der Bühne. Das Publikum ist eher Nebensache?
Nein, das ist falsch, denn das Publikum nimmt an dem Prozess nicht weniger teil als die Darsteller. Wie gesagt, eine soziale Handlung ist eine ästhetische Handlung, die auch das Publikum betrifft. Theater ist für mich nicht ein Ort des Marktes, sondern der Begegnung. Der Sinn ist ja ein Dialog mit dem Publikum. Erinnern und Anteilnahme kann ein sehr intensiver Prozess sein, um so mehr, da in der Ukraine fast jede Familie durch den Krieg direkt oder indirekt betroffen ist. Aber zumindest Anteilnahme kann auch für ein westliches Publikum eine sehr wichtige Erfahrung sein. Nur ist das halt kein Theater für Zyniker.

Alik Sardanian, „Die Ware“ (2016), Bild: Elena Galay
Ihr bringt aber auch Arbeiten auf den Weg, die nicht unmittelbar mit Flüchtlingen zu tun haben, sondern ganz generell mit dem Krieg. Alik Sardanian hat bei euch „Die Ware“ inszeniert. Er ist Autor, Regisseur, Darsteller und Zeuge. Er war z.B. als Sanitäter in Debal’zeve, einem Ort, der im Februar 2015 von Einheiten der Separatisten und der Russischen Armee eingekesselt wurde. Wie kam es zu dieser Zusammenarbeit?
Der Krieg betrifft ja nicht nur die Flüchtlinge, sondern auch die Soldaten. Es sind meist sehr junge Menschen, die, anstatt ihr Studium zu beginnen oder fortzusetzen, mit dem Krieg konfrontiert werden. Genau in diese Situation geriet Alik. Wegen des Majdan brach er zuerst sein Wirtschaftsstudium in Warschau ab. Als der Krieg ausbrach, hat er sich zuerst freiwillig als Soldat gemeldet. Der überzeugte Pazifist Alik stand auf einmal vor der Realität, die besagt: Wenn sich die Menschen in der Ukraine nicht wehren, werden sie von den Separatisten aus dem Osten zusammen mit Spezialeinheiten aus Russland „überrollt“. Er hatte sich vorher nie vorstellen können, eine Waffe in die Hand zu nehmen. Sehr schnell merkte er, dass er für den „Dienst an der Waffe“ nicht geeignet ist. Er wurde Sanitäter und war fast täglich mit dem Tod von Menschen konfrontiert. Er verdeutlicht in seiner Inszenierung, wie grausam sich die „Heldentode“ im Kino von denen aus der Realität unterscheiden. Er kommentiert fast nichts, freut sich am Ende aber zurückhaltend über einen ukrainischen Scharfschützen, der sich wiederum darüber freut, dass Alik einem Separatisten, den er zuvor angeschossen hatte, das Leben rettete. So absurd kann dieser Krieg sein. Mit dieser Erzählung endet auch sein Theaterstück. Mit der stillen Freude, den Feind nicht getötet zu haben.

Theatre of Displaced People: Alik Sardanian, Bild: Elena Galay
Alik Sardanian hat noch ein anderes Projekt, das „Kinder und Soldaten“ heißt…
Ja, er arbeitet daran in Schulen und versucht, Schüler und Soldaten an einen Tisch zu bringen. Der Kontakt zwischen Soldaten und der örtlichen Bevölkerung in den bombardierten Gegenden existiert fast gar nicht. Die Kinder sind traumatisiert und haben Angst vor den Menschen mit den Waffen. Diese wiederum spüren den Hass der Bevölkerung, die sie eigentlich verteidigen wollten. Wir versuchen, diese Treffen so zu organisieren, dass sie fast ohne Moderator funktionieren. Durch diese Dialoge entstehen ganz andere Formen von Begegnung. Die Kinder sehen auch, dass die Soldaten oft Familienväter sind, die wiederum ihre Kinder vermissen und sehr einsam sind. Ich habe einen hohen, kampferprobten Offizier gesehen, der bei diesem Treffen weinen musste, da er mit der Angst in den Augen der Kinder nicht umgehen konnte. Diese Dialoge sind wichtig, weil sich die Situation so schnell nicht wieder ändern wird und sonst durch das Schweigen beider Seiten der nächste schreckliche Konflikt entsteht. Aus diesen Treffen entstehen aber nicht nur gemeinsame Theaterstücke, sondern auch Aktionen wie z.B. „Aufräumarbeiten in der Stadt“.
Euer neuestes Projekt heißt „Plen“, auf Deutsch „Gefangenschaft“. Du arbeitest dabei mit der Dokumentarfilmerin Alisa Kovalenko zusammen, die 2014 im Donbass in Gefangenschaft geriet. Auch sie tritt als Autorin und als Protagonistin ihrer eigenen Geschichte auf, die du mit ihr zusammen rekonstruierst. Kovalenko berichtet sonst über andere, jetzt steht sie selbst im Mittelpunkt.

Theatre of Displaced People, „Plen“ (Gefangenschaft), 2016, Bild: Theater Zittau
Ja, Alisa war in Gefangenschaft und hat dabei sehr viel Schreckliches erlebt. Eine Vergewaltigung mit einer Maschinengewehrpatrone und anderes. Mehrere Tage musste sie damit rechnen, bald erschossen zu werden. Sie hat sich an unseren Militärpsychologen Aleksej Karačinskij und an mich gewandt, ihr bei der Aufarbeitung zu helfen. Ein Großteil der Arbeit bestand in dem Versuch, sich überhaupt „erinnern zu können“. Die Rekonstruktion bildet auch die Form der Inszenierung, wobei ich verschiedene Figuren ihrer Biografie spiele und an deren Stelle mit ihr agiere. Jeden Abend auf der Bühne aber gehen wir einen Schritt weiter und entdecken gemeinsam etwas Neues in ihrer Geschichte. Sie lässt sich nicht zerstören von den schrecklichen Dingen, die die Separatisten mit ihr gemacht haben. Sie stellt sich dem Publikum und teilt ihm mit: „Ja, das ist mit mir geschehen, aber ich lebe, arbeite und liebe noch. Ich muss mich dafür nicht schämen, aber der Täter muss sich schämen.“ Sie hat zudem einen beeindruckenden Dokumentarfilm über den Krieg im Osten gedreht, der auf vielen Festivals zu sehen ist: Alisa im Kriegsland (Alisa v strane vojny).
Gazeta.ua nannte euer „Theatre of displaced people“ die wichtigste ukrainische Theaterbewegung im Jahr 2015. Es wäre etwas paradox, euch weiterhin Erfolg zu wünschen, weil man ja gleichzeitig wünscht, dass sich die Lage in der Ukraine bessert. Wie schätzt du die Situation ein? Du bist ja auch zum Beobachter des Krieges und seiner Folgen geworden.
Du hast recht. So gesehen, wäre es sicher das Beste, wenn es unser Theater gar nicht geben würde bzw. so schnell wie möglich schließen würde, weil seine Tätigkeit nicht mehr notwendig ist. Aber die Realität ist anders. In der Ukraine gab es 25 Jahre keinen Dialog zwischen Ost und West, was letztlich die Möglichkeit bot, dass Russland diesen Krieg in der Ukraine entfachen konnte. Jetzt muss man aufwachen und die Situation ändern, einen Dialog beginnen. Theater kann dabei ein besonderes Instrument sein. Natalija Vorožbyt beginnt gerade das Projekt Class Act, bei dem Kinder und Jugendliche aus dem Osten und Westen der Ukraine gemeinsam Theaterstücke schreiben, die von erwachsenen Darstellern, teilweise berühmte Schauspieler des Landes, gespielt werden sollen. Für diese Projekte kannst du uns gerne Erfolg wünschen. Wir brauchen ihn sehr.