Das Coming-of-Age und die Mischung von Realität und Fiktion sind an sich klassische Stoffe des literarischen und filmischen Erzählens. Die aktuellen TV-Serien über das Erwachsenwerden fügen diesen Stoffen aber einen bedrohlichen Twist hinzu, der tief blicken lässt.

  • Christine Lötscher

    Christine Lötscher lehrt Populäre Literaturen und Medien mit Schwerpunkt Kinder- und Jugendmedien am ISEK - Populäre Kulturen der Universität Zürich und ist Herausgeberin von Geschichte der Gegenwart.

Nirgends lässt sich Drama so gut insze­nieren wie in Reality-TV-Shows – und in Serien über das Erwach­sen­werden. Im Reality-TV sorgen explo­sive Settings (eine ganze Schul­klasse von Frauen oder Männern kämpft auf RTL um den einen Bachelor oder die Bache­lo­rette) und gewieftes Storytel­ling in Kombi­na­tion mit geschickter Montage dafür, dass alltäg­liche Probleme zu Melo­dramen aufge­bläht werden. Die Zuschauer:innen ihrer­seits haben die Möglich­keit, den ebenso epischen wie pein­li­chen Kampf um die ,große Liebe‘ als Lebens­hilfe ernst­zu­nehmen oder ironisch als Trash-TV zu rezi­pieren, der das hete­ro­nor­ma­tive Werte­system und die Erzäh­lung vom Märchen­prinzen (oder der Prin­zessin) ad absurdum führt. Queere Dating-Shows wie Prince oder Prin­cess Char­ming laden dazu ein, Bachelor und Bache­lo­rette noch einmal anders zu schauen.

Doch was hat Reality-TV mit den Coming-of-Age-Serien zu tun, um die es hier gehen soll? Um es gleich vorweg­zu­nehmen: Mit Joss Whedons Buffy the Vampire Slayer (1997–2004) wurde die Coming-of-Age-Serie als Meta­genre entdeckt, als Raum, in dem über das Erzählen in popu­lären Genres und über das span­nungs­reiche Verhältnis von Jugend und Medi­en­kultur reflek­tiert werden kann. Seit der soge­nannten Lese­sucht­de­batte im 18. Jahr­hun­dert, bei der die Viel­le­serei von Romanen von aufklä­re­ri­schen Pädagogen wie Johann Hein­rich Campe (1746–1818) in Analogie zu sexu­ellen Exzessen als schäd­lich für Körper, Seele und Gesell­schaft gegei­ßelt wurde, steht der jugend­liche Medi­en­konsum – heute etwa das ‚Bingen‘ von TV-Serien – in der Kritik. Coming-of-Age-Serien spielen daher sämt­liche Gefahren genüss­lich durch, denen sich Jugend­liche ausge­setzt sehen, und greifen dabei immer auch aktu­elle Debatten auf. Zum Beispiel den Terror, den die Omni­prä­senz von Social Media ermög­licht; alles, was die Jugend­li­chen tun, wird gefilmt und gleich gepostet.

Damit provo­zieren die Serien heftige Reak­tionen bei Teilen des erwach­senen Publi­kums und Begeis­te­rung bei den jugend­li­chen Zuschauer:innen. 13 Reasons Why (2017–2020) thema­ti­sierte Mobbing und sexu­elle Gewalt an einer US-High School, Euphoria (2019–) erzählt von Drogen­sucht, Sexar­beit und Gewalt in allen denk­baren Formen. Auch wenn es heitere Gegen­bei­spiele gibt wie Sex Educa­tion (2019–) oder Heart­stopper (2022–) und ins Groteske kippende Varia­tionen wie Tim Burtons Wednesday (2023–), so zeichnen die meisten Serien das Bild einer zerrüt­teten, feind­se­ligen, para­no­iden Gesell­schaft. In den fiktio­nalen Welten, die in Coming-of-Age-Serien entworfen werden, ist Para­noia die einzig vernünf­tige Haltung. Auch wenn viele der jugend­li­chen Protagonist:innen nicht beson­ders nett sind – an die Gleich­gül­tig­keit, Selbst­be­zo­gen­heit und Grau­sam­keit der Erwach­senen kommen sie nicht heran.

Geis­ter­hafte Fantasiefiguren

Dass in Erzäh­lungen vom Erwach­sen­werden mit großem Ernst und eben­sol­chem Pathos ausge­han­delt wird, was es heißt, in einer von multi­plen Krisen über­schat­teten Welt zu leben, hat viel mit der Teenager:in als Projek­ti­ons­figur zu tun. Das Hinein­wachsen in die Gefah­ren­zone des jungen Erwach­se­nen­le­bens ist nur eine Seite davon. Die lite­ra­ri­sche Tradi­tion von Goethes Werther (1774) über Salin­gers Catcher in the Rye (1951) bis zu Bene­dict Wells’ Hard Land (2021) – ja, die klas­si­schen Coming-of-Age-Erzählungen drehen sich um männ­liche Prot­ago­nisten – aber auch popu­la­ri­siertes Wissen über die Entwick­lungs­psy­cho­logie der Adoles­zenz prägt die Gestal­tung fiktio­naler Figuren mit. Sie erleben Gefühle mit einer Inten­sität, von der Erwach­sene nur noch träumen können – was diese auch ausgiebig tun: die Autor:innen von Teenie-Serien und Adoles­zenz­ro­manen sind in aller Regel Erwach­sene. Die Faszi­na­tion für jugend­liche Figuren entzündet sich denn auch an nost­al­gisch gefärbten Fanta­sien des Anfan­gens, Anfängen, die … immer schon verloren sind: erstes Verliebt­sein, erster Sex, sich zum ersten Mal leiden­schaft­lich für eine Sache enga­gieren. Was die Lite­ra­tur­wis­sen­schaft­lerin Kath­leen Bond Stockton über das Kind als kultu­relle Projek­ti­ons­figur sagt, gilt auch für Jugend­liche: sie erscheinen als geis­ter­hafte, uner­reich­bare Fantasie in Erzäh­lungen über das Erwachsenwerden.

Die Adoles­zenz war in der Lite­ratur und in audio­vi­su­ellen Medien immer schon prekär, gefährdet, ambi­va­lent. Werther steht nach wie vor für den radi­kalen Absturz aus der glühenden Leiden­schaft in den Tod, Bene­dict Wells’ wohl­tem­pe­rierter Prot­ago­nist Sam für die ‚Euphan­cholie‘, die adoles­zenz­spe­zi­fi­sche Mischung aus Euphorie und Melan­cholie. In den letzten Jahren hat sich die kultu­relle Figur der* Jugend­li­chen aller­dings gewan­delt. Die Ambi­va­lenz von Euphorie und Melan­cholie, von leiden­schaft­li­chem Anteil­nehmen an allem, was das Leben zu bieten hat und Welt­schmerz, hat sich durch den Akti­vismus der ‚Klima­ju­gend‘ auf der einen und die Schlag­zeilen über das erschre­ckende Maß der Verbrei­tung psychi­scher Probleme bei Jugend­li­chen seit der Pandemie auf der anderen Seite poli­tisch zuge­spitzt. Entspre­chend sind die popu­lären Fiktionen über das Erwach­sen­werden sehr viel düsterer geworden.

Abge­zeichnet hat sich diese Entwick­lung bereits bei der Serie Stranger Things, die in den 1980er Jahren spielt und damit gezielt mit der Nost­algie der Gene­ra­tion X operiert. Die Serie, die dieses Jahr in die fünfte Staffel geht, arbeitet fast syste­ma­tisch die dunkle Seite einer idea­li­sierten Jugend vor Digi­ta­li­sie­rung, Finanz­krisen und Klima­wandel heraus; schon die vierte Staffel von 2022 gab den Moda­li­täten des Horror­genres mehr Raum als allen anderen. Und Sam Levin­sons für Sex-, Gewalt- und Drogen­ex­zesse berüch­tigte Serie Euphoria beginnt gleich damit, dass Rue (Zendaya), die Prot­ago­nistin und Erzäh­lerin der Geschichte im Voice Over-Verfahren, ihre eigene trau­ma­ti­sche Lebens­ge­schichte mit dem Trauma der USA kurz­schließt: „I was born three days after 9/11. My mother and father spent two days in the hospital holding me under the soft glow of the tele­vi­sion, watching the towers fall over and over again, until the feelings of grief gave way to numb­ness. And then, without warning, a middle-class child­hood in an american suburb.“

Coming-of-Age-Serien haben sich zu einem Genre entwi­ckelt, in dem in zuge­spitzter Form von den Unzu­mut­bar­keiten des Erwach­sen­wer­dens erzählt wird. Klas­si­sche Coming-of-Age-Motive wie die Suche nach der eigenen Iden­tität, Konflikten in der Peer Group und die Ausein­an­der­set­zung mit den Eltern und Lehr­per­sonen sowie indi­vi­du­al­psy­cho­lo­gi­sche Diskurse spielen dabei nach wie vor eine Rolle, doch im Mittel­punkt steht, wie die Anfangs­szene von Euphoria zeigt, die Frage, wie poli­ti­sche Trau­mata mit den psychi­schen Problemen der Jugend­li­chen verflochten sind. Die These der Serien lässt keinen Zweifel: Therapie brau­chen nicht die jungen Menschen, Therapie bräuchte die Gesell­schaft als Ganze.

Wirk­lich­keit als poröse Membran

Zwei aktu­elle Serien entscheiden sich klar fürs Horror­genre, um von Jugend­li­chen als Opfer grau­samer Prak­tiken des Miss­brauchs zu erzählen. In der Mini­serie The Crowded Room (USA 2023; Idee: Akiva Goldsman und Todd Graff) muss sich der Prot­ago­nist Danny (promi­nent besetzt durch den Spiderman-Darsteller Tom Holland) ganz allein mit seiner schweren post­trau­ma­ti­schen Belas­tungs­stö­rung herum­schlagen. Sogar seine Peer Group ist phan­tas­ma­tisch; der ganze Freun­des­kreis, den die Zuschauer:innen in den ersten Folgen kennen­lernen, besteht aus Stimmen in Dannys Kopf; abge­spal­tene Alter Egos. Polizei und Justiz – die Serie spielt in den 1970ern – ist das herz­lich egal; doch mit Hilfe der Psycho­the­ra­peutin Rya (Amanda Seyfried) lernt Danny auf für das Publikum erbau­liche Weise, seine Persön­lich­keit zu inte­grieren. Viel verstö­render wirkt die BBC Three-Netflix-Koproduktion Red Rose (UK 2023, Idee: Clarkson Brot­hers), weil sie den Horror bis zum Schluss immer mehr zuspitzt und auf ein Thera­pien­ar­rativ verzichtet. Sie stellt den Zusam­men­hang zwischen der gegen­wär­tigen Lust an der medialen Auflö­sung von Grenzen zwischen Realität und Fiktion und der Obses­sion mit Jugend­li­chen als medialen Projek­ti­ons­fi­guren heraus.

Was als klas­si­sche Coming-of-Age-Erzählung beginnt, mit einer exzes­siven Party zum Schul­ab­schluss, Konflikten in der Peer Group und Hinweisen auf fami­liäre Trau­mata, entwi­ckelt sich im Lauf der ersten Staffel zu Horror pur – bezie­hungs­weise einer Mischung aus The Ring, Hallo­ween und Black Mirror. Ganz neu ist das nicht, zumal der wohl grösste Teenie-Serien-Erfolg der letzten Jahre auf Netflix, Stranger Things (USA 2016–) immer entschie­dener mit Horror-Elementen operiert, insbe­son­dere wenn es darum geht, trau­ma­ti­sche Erfah­rungen der jugend­li­chen Protagonist:innen audio­vi­suell erfahrbar zu machen. Doch bereits die Konzep­tion des fiktio­nalen Schau­platzes beruht auf einem Horror-Setting: Der Boden, auf dem die Wirk­lich­keit vermeint­lich fest veran­kert ist, entpuppt sich als poröse Membran. Denn auf der anderen Seite befindet sich das ‚Upside Down‘, eine von Mons­tern und Dämonen beherrschte Gegen­di­men­sion der Wirk­lich­keit, in der alles Bedroh­liche, ganz im Sinne von Freuds Unbe­wusstem, verdrängt wird. Die Monster des Upside Down haben es beson­ders auf die Teenager:innen abge­sehen, die sich, lebens­lustig und neugierig, aber auch durch häus­liche Gewalt und den Tod von Ange­hö­rigen, als wehr­lose Opfer anbieten.

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Para­noia und Interpretation

Red Rose lässt sich durchaus vom Erfolgs­mo­dell Stranger Things inspi­rieren, treibt das Grauen aber weiter bis zum Anschlag. Zunächst sind die Jugend­li­chen älter (und damit auch das Publikum), vor allem spielt die Serie in der nord­eng­li­schen Stadt Bolton, in der die Clarkson Brot­hers aufge­wachsen sind. Im Gespräch mit dem Guar­dian beschreibt Michael Clarkson den Ort als “an indus­trial Mecca that became a That­che­rite graveyard” und benennt mit dem Verweis auf die sozio­öko­no­mi­schen Preka­rität als Folge von Margaret That­chers Politik den Kontext, in dem das Drama seinen Lauf nimmt. Die jugend­li­chen Protagonist:innen wissen nichts darüber, eben­so­wenig wie über die Hinter­gründe ihrer eigenen Fami­li­en­ge­schichte – den Suizid von Rochelles Mutter, die Gewalt­tä­tig­keit von Wrens Vater. Insti­tu­tionen scheinen kaum zu exis­tieren; die einzige Hoff­nung liegt auf privaten sozialen Netzen, die aber ohne den Rahmen eines Sozi­al­staats die Last indi­vi­du­eller Kata­stro­phen nicht tragen können. Die Jugend­li­chen sind ganz mit ihrer Peer Group und ihren Handys beschäf­tigt, sehnen sich aber nach etwas unbe­stimmtem Anderen.

Und das wird ihnen zum Verhängnis. Rochelle, die schlag­fer­tige Anfüh­rerin der ‚Dick­heads‘, wie sich die fünf Freund:innen nennen, bemüht sich in der Gruppe darum, möglichst cool zu sein; und weil sich eine Konkur­renz zwischen ihr und ihrer besten Freundin Wren um die Gunst des netten und ganz unto­xi­schen Noah abzeichnet, schlägt sie sich ganz allein mit ihren Problemen herum. Als auf ihrem Handy eine App namens Red Rose erscheint, die sie wie Aschen­puttel im Märchen anspricht und ihr drei Wünsche zu erfüllen verspricht, lässt sie sich sofort auf das Spiel ein. Die App weiß aber, dass ihr tiefster Wunsch nicht Macht, Reichtum und Schön­heit ist, sondern dass sie ihre tote Mutter zurück­haben möchte. Und sie beginnt, Rochelle selt­same Aufgaben zu stellen und sie mit Videos, in denen der Geist der toten Mutter auftritt, zu trak­tieren. Am Ende der zweiten Folge ist das Mädchen tot.

Der eigent­liche Scho­cker, mit dem die Serie aufwartet, ist die Analyse der aktu­ellen Medi­en­kultur und der Obses­sion mit Jugend­li­chen als Projek­ti­ons­fi­guren. Red Rose greift nicht nur die Ängste und Sehn­süchte auf, die auf ‚die Jugend‘ proji­ziert werden. Jugend­liche sollen gleich­zeitig die Verant­wor­tung für die Zukunft über­nehmen, als von gefähr­li­chen Ideo­lo­gien ange­trie­bene Aktivist:innen für Klima und Diver­sität aber auch zum Schweigen gebracht werden. Dieses Span­nungs­feld wird viel disku­tiert und auch als eine Quelle der massiven Zunahme psychi­scher Probleme bei Jugend­li­chen in der realen Welt ausge­macht. Die Aggres­sion hingegen, die in solchen Zuschrei­bungen steckt, bleibt weit­ge­hend unsichtbar.

Wie Red Rose zeigt, erlauben es erst die Genre­mo­da­li­täten des Horrors, diese Verbin­dung sichtbar zu machen. Denn die Gruppe, die mit der Red-Rose-App Jugend­liche in den Tod treibt, besteht aus namen­losen und weit­ge­hend gesichts­losen erwach­senen Spieler:innen, denen es gelingt, die medi­en­af­finen Mädchen und Jungen auf Schritt und Tritt zu über­wa­chen und via Social Media zu mani­pu­lieren. Die Figuren in Bolton glauben lieber an die Schick­sals­haf­tig­keit der Herkunft, an die trans­ge­ne­ra­tio­nelle Weiter­gabe der Neigung zu Gewalt, als an para­noide Verschwö­rungs­sze­na­rien. Auf diese Proble­matik hat der Sozio­loge Luc Boltanski in seiner Studie Rätsel und Komplotte hinge­wiesen; das Gewebe hinter der Realität, das in der Fiktion erstmal entdeckt und in einem zweiten Schritt enträt­selt werden muss, erlaubt es über­haupt, die Konstruk­tion der Wirk­lich­keit zu unter­su­chen. Horror ist inso­fern ein altmo­di­sches Genre, weil es, im Gegen­satz zu Reality-TV, auf der radi­kalen Tren­nung von Fiktion und Wirk­lich­keit besteht. Verschwö­rungen in der Fiktion haben denn eine völlig andere Funk­tion als im Alltag, denn es geht ihnen nicht – oder nur in lang­wei­ligen Erzäh­lungen – darum, die Funk­ti­ons­weise der außer­fik­tio­nalen Wirk­lich­keit aufzu­zeigen, sondern in der Verdich­tung und Über­zeich­nung zu zeigen, wie mediale und narra­tive Verfahren funk­tio­nieren und wie sie sich dechif­frieren und inter­pre­tieren lassen.

Red Rose lässt sich inso­fern als Dekon­struk­tion der Coming-of-Age-Serie lesen. Sie verweist mit aller Drastik darauf hin, dass Jugend­liche entgegen allen Behaup­tungen, sie seien ,unsere Zukunft‘ und ,unsere Hoff­nung‘, von Erwach­senen grausam behan­delt werden, wenn ihr Leiden an der Vergan­gen­heit und an der Zukunft als beliebtes Unter­hal­tungs­format insze­niert wird. Die Kritik an Serien wie 13 Reasons Why oder Euphoria als jugend­ge­fähr­dend fällt so auf die Kritiker:innen zurück. Denn nicht die düstere Analyse, die die Serien leisten, ist das Problem, sondern die sadis­ti­schen Unter­hal­tungs­be­dürf­nisse des erwach­senen Publi­kums, das sich so gerne empört, aber doch immer wieder aufs Neue sehen will, wie Jugend­liche miss­han­delt werden und leiden.

So kehrt das Coming-of-Age-Genre mit seiner aktu­ellen Affi­nität für Horror an seine Anfänge zurück, wenn man Joss Whedons Buffy als Matrix für die gesell­schafts­kri­ti­sche und ästhe­tisch verspielte Teenie-Serie gelten lässt. Dass Greta Gerwig, dank Barbie im Moment die kommer­ziell erfolg­reichste Regis­seurin Holly­woods, mit Lady Bird (2017) einen der schönsten Coming-of-Age-Filme mit einer weib­li­chen Prot­ago­nistin gedreht hat, ist immerhin als Fußnote zu vermerken. Wut ist in Lady Bird, wie es sich für einen femi­nis­ti­schen Film gehört, nicht nur erlaubt, sondern der Weg zur eigenen Hand­lungs­macht – deshalb braucht es den Horror nicht.