For Future. Zum Problem des vorauseilenden Denkens
Zu den Symptomen einer Krise gehört die Ungewissheit darüber, was die Zukunft bringen wird. Das gilt heute nicht mehr. Mit unseren Gegenwartskrisen gehen wir um, indem wir sie als Dauerzustand denken und in die Zukunft verlängern. Das schafft Orientierung, aber auch Probleme.
„Gezeiten der Wirtschaft“. Konjunkturprognosen und ihre Inszenierung
Die Unsicherheit in Zeiten von Corona spiegelt sich auch in der Unsicherheit der aktuellen Konjunkturprognosen. Doch waren Konjunkturprognosen jemals „sicher“? Nicht wirklich – und dennoch schaffen sie paradoxerweise seit rund hundert Jahren (vermeintliche) Sicherheit darüber, was die Zukunft bringt.
#Neoliberalismus
Corona hat die Grenzen des neoliberalen Wirtschafts- und Politikmodells schonungslos aufgezeigt: Das Gesundheitswesen kann nicht allein nach Profitabilitätskriterien organisiert werden, und um eine tiefe Depression zu verhindern, braucht es staatliche Hilfen. Die neoliberalen Theoretiker hatten sich das ganz anders vorgestellt – nicht zuletzt autoritärer.
„Corrupt Bargain“? Die US-Präsidentschaftswahlen 1824 und 2020
Kann Trump ein zweites Mal Präsident werden? Der Vorwurf des Wahlbetrugs ist zwar absurd, aber nicht neu. Bei den Wahlen von 1824 brachte eine sehr spezielle Bestimmung der amerikanischen Verfassung dem unterlegenen Kandidaten die Präsidentschaft ein. Der Fall könnte sich wiederholen.
#Afrika
Sklaverei und Kolonialismus erhalten derzeit eine nie gekannte Aufmerksamkeit in der deutschsprachigen Öffentlichkeit. Afrika rückt dabei in seiner historischen Dimension, aber nicht in seiner Vielfalt in den Blick. Aber was ist „Afrika“ überhaupt, wenn nicht ein durch und durch koloniales Konzept?
Annette und Achille. Was der Deutsche Buchpreis mit der Causa Mbembe zu tun hat
Der diesjährige Gewinner des Deutschen Buchpreises – Anne Webers „Annette, ein Heldinnenepos“ – erzählt von einer Französin, die gegen die Nazis und nach dem Krieg in Algerien gegen die Kolonialmacht kämpfte. Es wirft eindringlich die Frage nach der Vergleichbarkeit von Nationalsozialismus und Kolonialismus auf.
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Der Mittwoch nach der Wahl
Trump oder Biden – Amerika hat gewählt. Anstelle eines normalen Artikels publizieren wir daher heute nur ein, zwei kurze Bemerkungen von den Herausgeberinnen und Herausgebern über diesen für uns alle wichtigen, ja wegweisenden Augenblick.
J.K. Rowling und die Sehnsucht nach der heilen Welt der sauberen Kategorien
J.K. Rowling steht massiv in der Kritik: Die Autorin der Harry Potter-Romane hatte wiederholt Cisfrauen gegen Transfrauen ausgespielt. Nach Erscheinen des neuen Krimis Troubled Blood wird diskutiert, ob auch Rowlings Werk transfeindlich sei. Höchste Zeit, einen literaturwissenschaftlichen Blick auf den Fall zu werfen
Die italienische Ausnahme. Cristoforo Colombo in Genua
Am 12. Oktober, dem „Kolumbus-Tag“, war es in Genua ruhig. Niemand hat die Statue des Genueser Seefahrers angegriffen, Diskussionen über seine Rolle als Erzkolonialist gab es – anders als etwa in den USA – hier nicht. Wie ist diese italienische Ausnahme zu erklären?
“Zermenschlichung”. Wie Literatur extreme Erfahrung fortschreibt
Was bedeutet es, in Situationen zu geraten, die an die Grenzen des Menschlichen gehen? Literatur speichert nicht nur das Wissen darüber, sondern auch die Formen, die es ermöglichen, über extreme Erfahrungen von Entwürdigung und Entpersönlichung zu schreiben.
„I can’t breathe.“ Atemnot als Normalzustand
Die USA wurden und werden im Wahljahr – abgesehen von einem beispiellosen Wahlkampf – vom Tod von George Floyd, von den BLM-Protesten gegen Polizeigewalt und von der Corona-Krise aufgewühlt. Sie verbindet vor allem eines: Atemnot als Symptom einer strukturell rassistischen Gesellschaftsordnung.
Kubas schwieriges Verhältnis zu Israel. Antizionismus als außenpolitische Agenda?
Warum unterhält Kuba keine diplomatischen Beziehungen zu Israel? Das Verhältnis galt lange als „freundschaftlich“ – bis Kuba 1973 jegliche diplomatischen Beziehungen jäh abbrach. Die Geschichte zwischen Sechstagekrieg und Kaltem Krieg, „tercermundismo“ und Antizionismus ist allerdings komplizierter – und hat Auswirkungen bis heute.