Seit fünfzig Jahren geht die Frage um: Was ist ein Autor? Roland Barthes und Michel Foucault lieferten die entsprechenden Stichwörter. Doch mit welchen Gespenstern, die vom „Tod“ und den „Funktionen“ des Autors übriggeblieben sind, sollte man sich heute abgeben?

„Was ist ein Autor?“ – „Qu’est-ce qu’un auteur?“ – fragte Michel Foucault am 22. Februar 1969 vor der Société fran­çaise de philo­so­phie in Paris. Kurz zuvor veröf­fent­lichte Roland Barthes seinen Aufsatz zum Tod des Autors – „La mort de l’auteur“ (1968). Barthes’ Aufsatz erschien zuvor bereits (1967) in der expe­ri­men­tellen Kunst­zeit­schrift und Multi­me­diabox Aspen in den USA – auf Englisch.

Zusammen mit einer Schall­plat­ten­auf­nahme von Marcel Duch­amps legen­därem Vortrag „The Crea­tive Act“ sowie weiteren Texten, Schall­platten (flexi discs), einem Super-8-Film und verschie­denen anderen künst­le­ri­schen Arte­fakten legte Barthes’ „The Death of the Author“ zugleich perfor­mativ Zeugnis davon ab, dass ein Autor ebenso wie ein Künstler nicht (oder nur bedingt) darüber verfügen kann, was mit seinen Texten oder Kunst­werken – einmal in die Welt gesetzt – passiert, wie sie kontex­tua­li­siert, rezi­piert oder gar inter­pre­tiert werden.

Avant­gar­de­zeit­schrift und Multi­me­diabox „Aspen“ (Nr. 5 und 6) von 1967 u.a. mit Roland Barthes‘ „The Death of the Author“, Quelle: twitter.com/aavsparis

Nichts anderes war mit dem Tod des Autors gemeint: In dem Moment, wo jemand zur Feder oder zur Schreib­ma­schine (oder zum Computer oder einem anderen Medium) greift, um etwas zu schreiben und ‚außer sich‘ zu setzen, gewinnt das Geschrie­bene, die Schrift (und die publi­zierte und zirku­lie­rende erst recht) ein eigenes Gewicht.

Der Tod des Autors besteht darin, dass er sein Leben nicht in die Schrift hinein­retten kann, dass viel­mehr umge­kehrt die Schrift das Zeug dazu hat, ihn zu über­leben und dass fortan die Lektüre der Ort ist, an dem Lite­ratur, in der Regel unab­hängig vom Autor als realer Person, statt­findet. Die dezi­diert multi­me­diale Gestal­tung und Ausrich­tung der Aspen-Publi­ka­tion deutet ausserdem darauf hin, dass man im Kontext nicht-schriftbasierter Kommu­ni­ka­tion und künst­le­ri­scher Arti­ku­la­tion mit ganz ähnli­chen Effekten zu rechnen hat.

Das Aben­teuer der Rezeption

Barthes’ Aufsatz zog tatsäch­lich eine aben­teu­er­liche Rezep­tion in der US-amerikanischen Art World (und mit einiger Verspä­tung auch in den akade­mi­schen Zirkeln Europas) nach sich. Und bei Foucault wiederum traf Barthes’ Diagnose vom Tod des Autors – ohne dass sich Foucault in seinem eigenen Aufsatz explizit auf Barthes bezogen hätte – teils auf offene Ohren, teils sah er sich veran­lasst, Präzi­sie­rungen vorzu­nehmen. Vor allem ging es Foucault darum, die „Leer­stelle“ zu eruieren und danach zu fragen, an welchen „Orten“ (man denke an Biblio­theken, die Ökonomie des Buch­markts oder an juris­ti­sche Verfahren) die „Funk­tion“ des Autors nach wie vor wirksam ist (oder immer schon wirksam war).

Erst­pu­bli­ka­tion von Maurice Blan­chots „La soli­tude essen­ti­elle“ in der NRF vom 1. Januar 1953

Dabei waren sowohl Barthes als auch Foucault mit den Schriften Maurice Blan­chots vertraut, der schon 1953 (in „La soli­tude essen­ti­elle“) vom „Tod“ und von der „Besei­ti­gung“ und „Entlas­sung“ des Schrift­stel­lers (noch nicht des Autors) im Moment des Schrei­bens (an einem „Werk“) sprach („Celui qui écrit l’œuvre est mis à part, celui qui l’a écrite est congédié, l’écrivain ne serait-il pas mort dès que l’œuvre existe […]?“).

Maurice Blan­chot – eine der wenigen Foto­gra­fien, Quelle: next.liberation.fr

Von einer Tötung oder gar Ermor­dung des Autors vonseiten der Theorie ist übri­gens weder bei Barthes noch bei Foucault (noch bei Blan­chot) die Rede… Für Barthes und Foucault stellte sich eher die Frage, wie mit dem schrei­bend ohnehin statt­fin­denden Tod – im Sinne der Preis­gabe einer entspre­chenden subjek­tiven Verfü­gungs­ge­walt im Produk­ti­onsakt und in seinen Folgen – umzu­gehen ist.

Dabei verfolgte Foucault die Frage weiter, welche Funk­tionen Autor­namen im Diskurs (über Lite­ratur, aber ebenso im Bereich der Wissen­schaften und der in ihnen Kontur gewin­nenden Ordnungen des Wissens) über­nehmen. Und Barthes wiederum sprach selbst bereits (in seinen späteren Vorle­sungen zur „Vorbe­rei­tung des Romans“) von einer „Rück­kehr des Autors“ („retour de l’auteur“), einem eigenen Inter­esse in diesem Fall, das aller­dings weniger dem Leben des Autors ‚per se‘ galt als (umge­kehrt und metho­do­lo­gisch sinn­voller) der Frage, wie sich das Leben eines Autors wiederum als durch Schrift affi­ziert erweisen kann.

Ego-Vermehrung

Michel Foucault mit Roll­kra­gen­pull­over als Mode­trend­setter, Quelle: lesbeauxdimanches.hautetfort.com

Die Frage nach der Selb­st­af­fek­tion durch Schrift – also des Berührt­wer­dens und somit über­haupt der Rück­wir­kung dessen, was jemand schrei­bend in die Welt setzt, auf das schrei­bende Subjekt – ist heut­zu­tage drän­gender als je zuvor. Denn durch die zuneh­mende Vernet­zung all jener Akti­vi­täten, die ‚wir‘ schrei­bend und lesend in einem mal mehr, mal weniger öffent­li­chen Raum voll­ziehen, schwinden die Möglich­keiten, sich zu diesen Poten­zialen der Schrift – und nicht nur der Schrift, auch der damit verbun­denen Bilder und gele­gent­lich auch Tönen – nicht zu verhalten, ja, sich leichter Hand von ihnen zu distanzieren.

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Die Marketing-Abteilungen der Verlage wissen das und halten Autor*innen dazu an, ihre Egos gebüh­rend zu insze­nieren. Foucault wusste bereits darum, dass die „Autor­funk­tion“ dazu in der Lage ist, „gleich­zeitig mehreren Egos Raum [zu] geben“: „mehreren Subjekt-Positionen“. Ganz nebenbei kommt hier auch der alte Sinn des ‚Autors‘ als ‚Vermehrer‘ (von lat. ‚augere‘, ‚mehren‘) wieder ins Spiel. Autor­schaft, so gesehen, besteht im Vermehren (nicht nur, aber auch) des Egos. Die Autor-Persona, die in die Öffent­lich­keit tritt, ist eines dieser Egos.

Die vielen Gesichter von Roland Barthes (Digi­col­lage)

Doch wie soll man sich als Autor*in zu seinem (oder seinen) öffent­li­chen Ego(s) verhalten? Und wie die Rezep­tion, die Kritik? – Weder Barthes noch Foucault haben auf diese Fragen in den genannten Aufsätzen selbst eine Antwort formu­liert: Barthes nicht, weil er Ende der 1960er-Jahre vor allem damit beschäf­tigt war, eine bestimmte biogra­fis­ti­sche, in Frank­reich beson­ders weit verbrei­tete und tief veran­kerte Form der Text­re­zep­tion und -inter­pre­ta­tion (expli­ca­tion de texte) einer grund­le­genden Kritik zu unter­ziehen (die Infra­ge­stel­lung von Autor­schaft – dem groß­ge­schrie­benen „Auteur“ – als unre­flek­tierte lite­ra­tur­kri­ti­sche Refe­renz­größe und Insti­tu­tion). Foucault nicht, weil er sich zumin­dest in „Qu’est-ce qu’un auteur?“ von 1969 nicht für etwaige Rück­wir­kungen der Schrift und des Schrei­bens auf den Autor oder Schrift­steller als Person oder Subjekt inter­es­sierte, sondern für die Funk­tionen eben, die Autor­namen im Diskurs spielen (können) („Diskur­si­vi­täts­be­gründer“ erhalten entspre­chend viel Gewicht: „Das Beson­dere an diesen Autoren ist, dass sie nicht nur die Autoren ihrer Werke, ihrer Bücher sind. Sie haben mehr geschaffen als das: die Möglich­keit und die Forma­ti­ons­re­geln anderer Texte“).

Gespens­ter­be­le­bung

Marcel Duchamp als Rrose Sélavy ( … Éros, c’est la vie … ), Foto­grafie von Man Ray 1921, Quelle: toutfait.com

Aller­dings sind sowohl Barthes als auch Foucault (und ebenso Blan­chot – und erst recht Duchamp) seit nun bereits mehr als fünfzig Jahren selbst zu unheim­li­chen Gespens­tern mutiert, die den Diskurs rund um Autor­schaft bis heute mitbe­stimmen – oder sollte man sagen: heim­su­chen? Folgt man den Ausfüh­rungen von Barthes und Foucault selbst, dann kann die Figur des Autors – von der Autorin war damals noch kaum die Rede – über­haupt nur als Gespenst bestehen. Foucault selbst vermerkt 1969 in seiner Zusam­men­fas­sung der dama­ligen Diskus­sion nüchtern: 

Das Merkmal des Schrift­stel­lers besteht […] in der Eigen­tüm­lich­keit seiner Abwe­sen­heit. Er muss die Rolle des Toten im Spiel des Schrei­bens einnehmen. All das ist bekannt; und schon seit geraumer Zeit haben die Lite­ra­tur­wis­sen­schaft und die Philo­so­phie dieses Verschwinden oder diesen Tod des Autors zur Kenntnis genommen.

Doch was heißt das genau: „Die Rolle des Toten im Spiel des Schrei­bens einnehmen“? Das ist keines­wegs selbst­ver­ständ­lich – und wie „bekannt“ das ist, dürfte damals wie heute frag­lich (gewesen) sein. Schade, dass man hier nicht mehr erfährt. Foucault jeden­falls biegt an dieser Stelle in seinem Text ab und widmet sich den mögli­chen Funk­tionen des Autors in der Rezep­tion und in der Zirku­la­tion von Texten. Erst einige Jahre später wagte Foucault expe­ri­men­tell den Versuch, als „maskierter Philo­soph“ aufzu­treten, anonym zu bleiben und gleich­wohl Wirkung zu entfalten (und schei­terte gran­dios, die Anony­mität hielt nicht lange an). Barthes wiederum beant­wortet die Rollen­frage eher implizit und perfor­mativ: in den verschie­denen auto- oder semi­bio­gra­fi­schen Arbeiten wie Roland Barthes par Roland Barthes (1975) oder den Vorle­sungen zur Prépa­ra­tion du roman (1978-1980).

Julia Kissina bei der Beschwö­rung des Geistes von Marcel Duchamp, mit mitwir­kendem Publikum, Halle 2006, Quelle: juliakissina.com

Die Einnahme der „Rolle des Toten im Spiel des Schrei­bens“ verdient jedoch ernster genommen zu werden, als dies bislang geschehen zu sein scheint: Autoren sind Gespenster, sie kehren wieder, es sind „Revenants“, Untote also genau genommen, lebendig aber nur in dem Maße, wie sie verle­ben­digt werden.

Eine derar­tige Verle­ben­di­gung findet entweder durch die Personen selbst statt, die ihren Autor­namen durch das „Spiel des Schrei­bens“ und – so müsste man ergänzen – durch ihre Insze­nie­rungen in den Medien in Umlauf, in den Diskurs bringen. Oder sie findet durch die Kritik statt, die Rezep­tion, nicht zuletzt die Wissen­schaft, die diese Gespenster nötig zu haben scheint, wobei sie diese laufend, mit jedem Sprechakt, der von ihnen handelt, am Leben erhält.

So auch hier, in diesem Text, den Sie lesen, wobei niemand Sie daran hindern kann, sich die Autoren, von denen hier bislang die Rede war, vorzu­stellen: anhand dessen, was sie geschrieben haben, durch die Art, wie sie insze­niert und rezi­piert wurden – und dadurch, wie sie sich selbst insze­niert haben oder sich nicht insze­niert haben wollten. Dabei stellt sich tatsäch­lich die Frage: Kann (oder sollte) man sich als Autor – oder als Autorin – über­haupt nicht-inszenieren (wollen)?

Selbst­in­sze­nie­rungen

In regel­mä­ßigen Abständen finden sich im Feuil­leton Klagen darüber (zuletzt hier), dass der Lite­ra­tur­be­trieb schnell­lebig und die Nach­hal­tig­keit der heut­zu­tage geschrie­benen und publi­zierten Lite­ratur entspre­chend kurz sei. Damit einher geht oft genug die Diagnose, Autoren und Autorinnen würden durch den Druck zur Vermark­tung ihrer selbst in Form von Ich-AG’s dazu verleitet, auch ihre Selbst­in­sze­nie­rung so weit zu perfek­tio­nieren, dass dadurch die Chancen, Lite­ra­tur­preise, Förder­gelder, Poetik­do­zen­turen etc. zu ergat­tern, steigen (denn Lite­ratur als reiner Lese­stoff verkauft sich heut­zu­tage ja nicht mehr so recht). Und Selbst­in­sze­nie­rung klingt dann schnell einmal nach Verrat ‚an der Sache‘: der Literatur.

Demge­gen­über bleibt aller­dings zu fragen: Wie stark schlägt das Problem, das im Bereich der Vermark­tung tatsäch­lich besteht, nicht nur auf die Selbst­in­sze­nie­rung von Autor*innen, sondern auch auf deren Lite­ratur durch?

So wichtig die Frage nach dem Markt auch ist: ‚Der Markt‘ ist nicht homogen, ja es gibt ganz unter­schied­liche Märkte, auch symbo­li­sche, und in deren Umfeld und in den provo­zierten Wider­ständen ohnehin tummelt und tut sich Vieles. Vor allem aber gibt es unter­schied­liche Möglich­keiten, wie Autor*innen sich im Feld ihrer Autor­schaft bewegen. Nur eine Möglich­keit scheint ausge­schlossen: Auf Selbst­in­sze­nie­rung zu verzichten, ist keine Option. Wer schreibt und publi­ziert, setzt sich willent­lich oder nicht mit seiner jewei­ligen Autor-Persona einer bestimmten, manchmal auch nur kleinen Öffent­lich­keit aus.

Elfriede Jelinek (Puppe) bei der Verlei­hung des Nestroy-Preises 2013, Quelle: youtube.com

Der etwaige Wille zur Nicht-Inszenierung ist in seinen Kund­gaben so wenig frei von Selbst­in­sze­nie­rung wie deren offen­sicht­lichste Formen: ‚Elfriede Jelinek‘ etwa, die ‚sich‘ konse­quen­ter­weise durch eine Hand­puppe oder mit Video­auf­zeich­nungen vertreten lässt, wenn sie eine Rede halten soll. Konse­quent ist das, weil Jelinek gar nicht erst den Schein einer uninsze­nierten Autorin und Autor(innen)schaft erzeugt. Der Akt der Verle­ben­di­gung des Gespensts ‚Jelinek‘ ist ein krea­tiver – in revi­dierter Weise tatsäch­lich ein ‚aukt­orialer‘ – Akt: ein Akt, der in einem umfas­senden Sinne ebenso zum Œuvre gehört wie die dazu­ge­hö­rigen Texte. 

Das heißt nun wiederum nicht, dass Prak­tiken aukt­orialer Verle­ben­di­gung im gespens­ti­schen Medium von Selbst­in­sze­nie­rungen insge­samt gut oder schlecht seien – sie passieren schlicht, auch bei Thomas Pynchon oder Maurice Blan­chot, die sich dem Licht der Öffent­lich­keit bekannt­lich (!) nicht aussetzen wollen oder wollten. Oder, ohnehin, bei Michel Houel­le­becq oder, ja, auch bei Peter Handke (in seinem Garten…). 

Mikro­au­to­ri­täten

Nehmen wir mal an, nicht die (im Grunde sinn­lose) Frage ‚Selbstinszenierung-oder-nicht?‘ sei ausschlag­ge­bend, sondern die Frage nach dem Wie der Insze­nie­rung: Wie verhalten sich Schrift­stel­le­rinnen und Schrift­steller zu ihrer Insze­nie­rung in der Öffent­lich­keit? Zu sich als Gespenst des Autors oder der Autorin? Und wie wird diese Insze­nie­rung in der Öffent­lich­keit wiederum rezi­piert, re-inszeniert, kriti­siert? Welche Mikro­au­to­ri­täten bilden sich dabei aus – oder sollten sich dabei ausbilden? Was könnte es heissen, als Autor*in ‚vermeh­rend‘ zu sein durch eine Auto­rität, die im Dialog bleibt, die das Problem der Anma­ßung durch­schaut, die daraus ihre Konse­quenzen zieht und sich gege­ben­falls auch zurück­zieht? – Diese Fragen wären, meines Erach­tens, fünfzig Jahre nach Michel Foucaults „Was ist ein Autor?“ die wich­tigen Fragen, die im Einzelnen zu stellen und zu beant­worten bleiben.

AUCTOR = (u.a.) „der etwas durch seine Aucto­rität vermit­telt, unter­stützt“, Eintrag in: Johann Chris­tian Gott­lieb Ernesti, Versuch einer allge­meinen latei­ni­schen Synonymik, Wien 1814, Quelle: books.google.com

Oder nochmal anders: Die Frage nach der Auto­rität, die Autor*innen heute (nicht) mehr haben, muss darauf zurück­ge­führt werden, wie die Gespenster zum Spre­chen gebracht werden, welche Stimmen mit ihnen erhoben oder nicht erhoben werden. Wenn es eine Verant­wor­tung von Schriftsteller*innen und von Autor*innen gibt, dann zeigt sich diese in diesen Akten. Es handelt sich dabei um Akte, die nie allein dem Bereich der Fiktion zuzu­rechnen sind.

 

P.S. Sieben Lese­tipps noch zum Ende – oder falls Sie noch keine Weih­nachts­ideen haben:
1) Rainald Goetz: Abfall für alle, Suhr­kamp 1999 oder später (immer noch gut, nicht zuletzt, weil darin „Foucault“ schon auf der ersten Seite als Gespenst wiederkehrt)
2) Elfriede Jelinek: egal welches Buch, es sind alle hoff­nungslos gut (oder wer online mag: www.elfriedejelinek.com)
3) Vladimir Sorokin: Der himmel­blaue Speck, Dumont 2000 oder später dtv (weil darin so viele tote Autoren in Form von Text­klonen wiederauferstehen)
4) Julia Kissina: Dead Artists Society (weil die Autorin darin zeigt, wie man Künstler-Gespenster zum Leben erweckt)
5) http://100000words.net (weil Sie hier nonstop 100 x 1000 Wörter Text lesen können, ohne dass Ihnen die Autorin oder der Autor verraten würde)
6) Michel Foucault: Mikro­physik der Macht – Über Straf­justiz, Psych­ia­trie und Medizin, Merve 1976 (schon weil’s ein Klas­siker der Merve-Reihe ist, aber natür­lich auch, weil der Begriff der Mikro­physik eine schöne Heraus­for­de­rung gegen­über der Meta­physik ist, anschließbar ist hier auch die Frage nach Mikroautoritäten)
7) Artikel von Klaus Bartels in der NZZ vom 10. Juli 2017: „Das Stich­wort: Was Auto­rität mit Verläss­lich­keit zu tun hat – und wie ‚anti­au­to­ritär‘ zum Kampf­be­griff wurde“ (weil der Artikel zwar eine bedenk­liche Stoß­rich­tung hat, aber doch eine gute Frage zumin­dest provo­ziert: Was wäre denn eine gute Form von Auto­rität – von Autor*innen?)