Über die jüngsten Vorstadtunruhen in Frankreich wurde auch in deutschsprachigen Medien umfassend berichtet. Doch moralische Schlagseiten in der Debatte sowie einseitige Sichtweisen auf das Geschehen werden den vielfältigen Ursachen nicht gerecht.

  • Eddie Hartmann

    Eddie Hartmann ist Privatdozent für Soziologie und arbeitet als Wissenschaftler an der Hamburger Stiftung zur Förderung von Wissenschaft und Kultur, wo er ein Forschungsprojekt zu besonders umstrittenen Gewaltverhältnissen in der Moderne leitet. Gemeinsam mit Thomas Hoebel hat er zuletzt das Heft „In Gewalt verstrickt“ des Mittelweg 36, der Zeitschrift des Hamburger Instituts für Sozialforschung, veröffentlicht (Heft 6, Dezember 2022/Januar 2023).
Geschichte der Gegenwart
Geschichte der Gegenwart 
Frank­reichs versehrte Jugend in den Banlieues. Eine jugend­liche Exis­tenz, in der Gewalt allge­gen­wärtig ist
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Ende Juni kam es in Frank­reich wieder einmal zu heftigen Ausschrei­tungen zwischen Jugend­li­chen aus den Banlieues und der Polizei, nachdem der 17-jährige Nahel bei einer Verkehrs­kon­trolle in Nanterre bei Paris getötet worden war. Gewalt­aus­brüche dieser Art sind in Frank­reich kein unbe­kanntes Phänomen. Sie werden dort auch als émeutes urbaines bezeichnet, was sich wohl am ehesten mit Vorstadt­un­ruhen über­setzen ließe (urban riots im Engli­schen). Und deren Geschichte reicht in Frank­reich immerhin bis ins Jahr 1981 zurück, als in Les Minguettes, einem Vorort von Lyon, die ersten Vorstadt­un­ruhen ausbrachen.

Aus diesen Unruhen entstand 1983 der berühmte „Marche pour l’égalité et contre le racisme“, der in einer poli­ti­schen Protest­be­we­gung mündete, die bald auch als „mouve­ment beur“ bekannt wurde und enge Verbin­dungen zur poli­ti­schen Linken in der fran­zö­si­schen Politik etablieren konnte. Doch diese Verbin­dung zwischen gewalt­samen Vorstadt­un­ruhen und fran­zö­si­scher Politik war kurz­le­biger Natur. Sie exis­tierte bereits nicht mehr, als es in den1990er Jahren gleich zu einer ganzen Reihe von Ausschrei­tungen zwischen meist jugend­li­chen Banlieue-Bewohnern und der Polizei kam – unter anderem in Vaulx-en-Velin (1990), in Mantes-la-Jolie (1991), in Sartrou­ville (1991), in Nanterre (1995), in Mirail bei Toulouse (1998), in Vitry-sur-Seine (2001) und in Straß­burg (2002). Daher verbindet man seither mit dem Begriff „Vorstadt­un­ruhen“ eher ein verstö­rendes Gewalt­er­eignis und weniger eine Form von poli­ti­schem Protest, wenn­gleich auch diese Sicht­weise vor allem in der medialen Bericht­erstat­tung durchaus zu finden ist.

Zu den bis dato größten Ausschrei­tungen dieser Art kam es im Jahr 2005 in Clichy-sous-Bois, einem Vorort von Paris. Durch ihr geogra­fi­sches und zeit­li­ches Ausmaß stellen diese Unruhen selbst die dies­jäh­rigen Ereig­nisse noch in den Schatten. Doch auch wenn sich das Ausmaß und der Verlauf der fran­zö­si­schen Vorstadt­un­ruhen über die Jahr­zehnte teils erheb­lich unter­scheiden mag – das Muster der dahinter liegenden Konflikt­dy­namik ist weit­ge­hend iden­tisch: Es beginnt in aller Regel mit einer poli­zei­li­chen Inter­ven­tion, etwa einer Verkehrs- oder Iden­ti­täts­kon­trolle, die einen drama­ti­schen Verlauf nimmt und die schlimms­ten­falls zum Tod eines oder auch mehrerer Jugend­li­cher führt. Anschlie­ßend kursieren entweder Gerüchte über die Todes­um­stände oder sogar Video­auf­nahmen wie in diesem Jahr, woraufhin alle Dämme brechen und vor allem die Jüngeren unter den Banlieue-Jugendlichen sich mobi­li­sieren und die gewalt­same Konfron­ta­tion mit der Polizei suchen. Diese wiederum gießt in der Regel Öl ins Feuer, weil sie einsatz­tak­tisch nicht auf Dees­ka­la­tion aus ist, sondern auf Konfron­ta­tion, und weil sie gewillt ist, unbeug­same staat­liche Härte zu demons­trieren. Das war auch im Juni 2023 wieder der Fall. Man halte sich nur einmal die Dimen­sionen vor Augen: Im Zuge der dies­jäh­rigen Ausschrei­tungen schickte Frank­reichs Sicher­heits­ap­parat zwischen­zeit­lich bis zu 45.000 hoch­ge­rüs­tete Polizist:innen für den Einsatz gegen die jugend­li­chen „Unru­he­stifter“ auf die Straße.

Mora­li­sche Schlag­seiten in der öffent­li­chen Debatte

Was muss passieren, damit es in einer Gesell­schaft zu einem schwe­lenden Konflikt kommt, der immer wieder derart eska­lieren kann? Ein Blick auf die mediale Bericht­erstat­tung zeigt, dass die gängigen Erklä­rungs­an­sätze aus der umfang­rei­chen Fach­li­te­ratur mitt­ler­weile auch von deutsch­spra­chigen Medien sehr routi­niert über­nommen werden. Dadurch erlauben sie einer inter­es­sierten Öffent­lich­keit, sich ein umfas­sendes Bild vom Geschehen zu machen. Gleich­wohl birgt die dadurch ange­sto­ßene Debatte stets die Gefahr einer einsei­tigen Lesart dieses viel­schich­tigen und dyna­mi­schen Konflikt­ge­sche­hens, das nicht auf einige wenige Ursa­chen zurück­ge­führt werden kann.

Verein­facht gesagt lassen sich zwei grund­le­gende Deutungs­per­spek­tiven mit entge­gen­ge­setzter poli­ti­scher Stoß­rich­tung unter­scheiden, denen die medialen Erklä­rungs­ver­suche jeweils zuge­ordnet werden können. Die erste Deutungs­per­spek­tive verortet die Gewalt­aus­brüche in einem gesell­schaft­li­chen Kontext, in dem sich die Jugend­li­chen sozial ausge­schlossen und kultu­rell zurück­ge­wiesen fühlen. Rassismus, Poli­zei­ge­walt, soziale Ausgren­zung und Perspek­tiv­lo­sig­keit prägen demnach das Leben dieser jungen Menschen, die dann, so die gängige Lesart, mitunter gewaltsam gegen diese alltäg­li­chen Zumu­tungen aufbe­gehren. Diese Perspek­tive, die in der Fach­li­te­ratur auch als Exklusions- oder Depri­va­ti­ons­these bezeichnet wird und die in der Bericht­erstat­tung großen Wider­hall findet, ist in der Regel damit verbunden, die Gewalt als soziale Revolte darzu­stellen und die Jugend­li­chen mora­lisch zu rehabilitieren.

Eine zweite Deutungs­per­spek­tive, die der Exklu­si­ons­these auf den ersten Blick entge­gen­läuft, legt das Augen­merk eher auf eine gewalt­a­ffine Subkultur, die den Alltag in den Banlieues bestimmt. Diese Art von juve­niler Gegen­kultur bildet sich, so diese Deutung, in Oppo­si­tion zur herr­schenden Kultur und zur Bevor­mun­dung durch staat­liche Insti­tu­tionen, weshalb vor allem die Verpflich­tung zu männ­li­cher Härte und physi­scher Gewalt einen hohen Stel­len­wert in ihr einnehmen. Zwar wird auch hierbei oft betont, dass die Polizei selbst und die Art und Weise, wie sie im Alltag mit den Jugend­li­chen umgeht, einen bedeu­tenden Anteil an der Entste­hung solch eines gewal­t­erprobten Milieus trägt. Gleich­wohl und zumal in Form von medialer Bericht­erstat­tung geht diese Deutung in aller Regel damit einher, die Gewalt und ihre Prot­ago­nisten mora­lisch zu diskreditieren.

Im Folgenden möchte ich dafür plädieren, diese beiden Perspek­tiven nicht gegen­ein­ander auszu­spielen, sondern sie als komple­mentär, das heißt als die jeweils andere ergän­zend zu lesen. Ande­ren­falls entsteht eine mora­li­sche Deutungs­kon­kur­renz zwischen einer letzt­lich trivialen Poli­ti­sie­rung der Gewalt einer­seits und einer diffa­mie­renden Patho­lo­gi­sie­rung der Jugend­li­chen ande­rer­seits, die zu einsei­tigen Sicht­weisen auf das Geschehen führt. Gewalt wird ausge­hend von diesen mora­lisch konkur­rie­renden Perspek­tiven oft nur höchst selektiv skan­da­li­siert und somit in der gesell­schafts­po­li­ti­schen Debatte auch nur in ihren auffäl­ligsten Erschei­nungs­formen wahrgenommen.

Wenn Gewalt sich im Leben dauer­haft einnistet

Wer die Ausschrei­tungen auf Poli­zei­ge­walt, auf rassis­ti­sche Diskri­mi­nie­rung und kultu­relle Ausgren­zung zurück­führt, skan­da­li­siert damit in erster Linie offen­sicht­liche und teils brutale Formen staat­li­cher Repres­sion sowie eher subtile Formen von Alltags­ge­walt (auch struk­tu­relle Gewalt genannt). Die Unruhen selbst erscheinen in der Folge als eine Art Gegen­ge­walt. Es greift aller­dings zu kurz, die vermeint­liche Gegen­ge­walt primär im Sinne einer Reak­tion auf soziale Lebens­lagen zu verstehen, in denen Ausgren­zung und Unter­drü­ckung zum Alltag gehören. Denn dabei wird über­sehen, wie sich auch andere Gewalt­formen im Leben dieser jungen Menschen regel­recht einnisten – und zwar dauer­haft und in den unter­schied­lichsten Erschei­nungs­formen, nicht nur als Poli­zei­ge­walt oder als struk­tu­relle Gewalt. Dort, wo sie sich ins unüber­sicht­liche Terrain des gesell­schaft­li­chen Alltags zurück­zieht, ist die Gewalt für die Heran­wach­senden in den Banlieues allge­gen­wärtig, aber für Außen­ste­hende kaum sichtbar – sei es als häus­liche Gewalt und sexu­eller Miss­brauch, der an den soge­nannten Rändern der Gesell­schaft ebenso verbreitet und unsichtbar ist wie in wohl­ha­ben­deren Schichten, sei es als Mobbing unter Kindern und Jugend­li­chen, in Form von mehr oder weniger orga­ni­sierter Krimi­na­lität in der eigenen Nach­bar­schaft oder sei es schließ­lich als code of the street, wie Elijah Anderson es nennt: „At the heart of the code is the issue of respect—loosely defined as being treated ,right’ or being granted one’s ,props’ (or proper due) or the defe­rence one deserves.“

Der sozialen Kontrolle durch die Peer­group, die mit einem solchen Verhal­tens­kodex verbunden ist, können sich vor allem die männ­li­chen Heran­wach­senden in den Banlieues kaum entziehen – mit schwer­wie­genden Folgen für ihr Verhältnis zur eigenen Verletz­bar­keit gegen­über Fami­li­en­mit­glie­dern, staat­li­chen Auto­ri­täts­per­sonen (insbe­son­dere Polizist:innen und Lehrer:innen) oder schlicht und einfach im tägli­chen Umgang mitein­ander. Dazu nach­fol­gend ein beson­ders einschlä­giger Interview-Ausschnitt aus meiner eigenen Forschung zu den Unruhen von 2005, in dem die für dieses jugend­liche Milieu charak­te­ris­ti­sche Verpflich­tung zur Härte gegen sich und andere tref­fend beschrieben wird. Das Zitat stammt aus einem Inter­view mit einem 21-jährigen männ­li­chen Bewohner aus Clichy-sous-Bois, von wo die Unruhen im Oktober 2005 ihren Ausgang nahmen. Der Befragte war damals selbst aktiv an den Ausschrei­tungen betei­ligt, die aller­dings zum Zeit­punkt des Inter­views schon über drei Jahre zurücklagen:

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Man versteckt seine Gefühle, das musst du hier, sonst bist du tot, am Ende. Wieso gibt’s hier deiner Meinung nach so viele Leute, die den Harten markieren? Obwohl eigent­lich… sind das keine Harten… Wenn du mit denen allein sprichst… spricht man über Dinge, über die man draußen nicht spricht. Deshalb… verstehst du?! Das ist ein Milieu, das muss man erleben, verstehst du?!

In der Bericht­erstat­tung zu den dies­jäh­rigen Unruhen zeigte man sich beson­ders verwun­dert darüber, dass deren Prot­ago­nisten so jung waren; es handelte sich fast ausschließ­lich um männ­liche Jugend­liche zwischen 12 und 16 Jahren. Doch gerade aus Sicht der Jüngeren gilt es, ange­sichts einer verlet­zungs­mäch­tigen sozialen Umwelt stets das eigene Gesicht zu wahren – défendre sa face, wie die Jugend­li­chen sagen und wie auch bekannte Banlieue-Forscher wie David Lepoutre oder Gérard Mauger es nennen. Die zwischen­mensch­li­chen Begeg­nungen im Alltag dieser jungen Menschen sind durch­setzt von Erleb­nissen, die von ihnen als einschnei­dende Verlet­zungen erlebt werden – sei es im Umgang mit auto­ri­tären und nicht selten auch gewalt­tä­tigen Fami­li­en­mit­glie­dern oder anderen Menschen aus dem persön­li­chen Umfeld, mit oft am Rande der Willkür und Bruta­lität agie­renden Polizist:innen und nicht zuletzt mit rigidem Lehr­per­sonal, das sich der ausgren­zenden Logik hoch­se­lek­tiver fran­zö­si­scher Bildungs­ein­rich­tungen verpflichtet fühlt. Die Betrof­fenen aber können diese Erleb­nisse nicht ohne Weiteres als verlet­zende Erfah­rungen zur Sprache bringen, ohne zu riskieren, dass sie ihnen vom persön­li­chen Umfeld als Schwäche ausge­legt werden.

Gewalt kann zur attrak­tiven Form der Selbst­be­haup­tung werden

In meiner lang­jäh­rigen Forschungs­er­fah­rung speziell mit dieser Alters­klasse ist deut­lich geworden, dass die Jugend­li­chen das Erlebte nur selten wirk­lich zur Sprache und somit auf Abstand bringen können. Dazu fehlt es ihnen oft an stabilen und vertrau­ens­stif­tenden Bezie­hungen, in deren Rahmen das Erleben anhal­tender Verlet­zungen auch versprach­licht werden kann, ohne zugleich das Gesicht zu verlieren. Dadurch wird die erlit­tene Gewalt des gesell­schaft­li­chen Alltags nicht nur verlän­gert, sondern womög­lich noch verschärft, auch weil beson­ders die Jüngeren unter den Banlieue-Jugendlichen in der eigens verübten Gewalt gegen andere eine attrak­tive Form der Selbst­be­haup­tung finden. Ein weiterer Interview-Ausschnitt aus meiner eigenen Forschung, diesmal mit einem jungen Mann aus Montreuil, macht diesen ende­mi­schen Kreis­lauf der Gewalt deutlich:

Die Gewalt, sie… immer wieder Gewalt, das ist immer dasselbe, von daher… Bist du gewalt­tätig, werden die Leute dir gegen­über gewalt­tätig sein und du wirst umso mehr zur Gewalt neigen. Es ist diese Gewalt, die uns jedes Mal so wütend macht. Ich bin mit gewalt­tä­tigen Leuten groß geworden und ich hab’ es selbst geschafft, gewalt­tätig zu werden. Weißt Du, was ich meine? Und diese Gewalt, sie… an einem bestimmten Punkt kannst du sie nicht mehr kontrol­lieren, dann musst du alles kaputt hauen…

Burk­hard Liebsch sprach kürz­lich in ähnli­chen Zusam­men­hängen auch von einer Art Souve­rä­nität, die in einer Gewalt zu finden sei, die jegliche Verbin­dung zum Poli­ti­schen aufzu­kün­digen scheint, weil das Poli­ti­sche seiner­seits nicht hält, was es unbe­dingt verspre­chen können muss: uns vor der mora­li­schen Unan­nehm­bar­keit unge­recht­fer­tigter Verlet­zung durch andere zu schützen. Im Banlieue-Kontext richtet sich diese Form von selbst­be­haup­tender Gewalt meist gegen die Polizei. In beson­ders außer­all­täg­li­chen Konflikt­phasen wie diesen Sommer richtet sie sich auch gegen öffent­liche Einrich­tungen wie Rathäuser oder Schulen, weil viele der einschnei­denden Verlet­zungs­er­fah­rungen mit ihnen asso­zi­iert werden.

Die Älteren unter den Jugend­li­chen und vor allem junge Erwach­sene sind dagegen oft sehr kreativ darin, verlet­zende Erfah­rungen aus ihrem Lebens­alltag eindring­lich zu beschreiben. Dadurch gelingt es ihnen, sie mit der nötigen Empö­rung auch gestisch zurück­zu­weisen. Mit zuneh­mendem Alter wachsen mit anderen Worten vor allem die sozialen Spiel­räume der Kommu­ni­ka­tion, in denen diese Erleb­nisse als einschnei­dende Erfah­rungen von Unge­rech­tig­keit und mora­li­scher Verlet­zung sprach­lich entschärft werden können – etwa im Rahmen jener Bezie­hungen, die durch den Einstieg ins Berufs­leben oder durch ein soziales Enga­ge­ment im eigenen Viertel entstehen; aber auch verläss­li­cher werdende Intim­be­zie­hungen oder gar die Grün­dung einer eigenen Familie tragen mit der Zeit dazu bei, dass der Abstand zu den eigenen Verlet­zungs­er­fah­rungen wachsen kann. Nur unter dieser Bedin­gung kann es den Heran­wach­senden gelingen, sich ihre „beschä­digte Iden­tität“ (Erving Goffman) wieder anzu­eignen, weil die Urer­fah­rung einer verlet­zenden gesell­schaft­li­chen Umwelt in arti­ku­la­ti­ons­fä­hige Selbst­ach­tung über­setzt werden kann.

Was ist anders als bei den Unruhen von 2005?

Noch eine andere Frage wurde im Zuge der Bericht­erstat­tung immer wieder aufge­worfen: Was hat sich seit den letzten großen Unruhen von 2005 geän­dert? Nimmt man das hier vorge­tra­gene Argu­ment ernst, lautet die Antwort schlicht: Nichts! Ange­fangen bei der Polizei über die Schulen bis hin zu den chro­nisch über­for­derten Jugend­äm­tern sind damals wie heute weder staat­liche Insti­tu­tionen noch ein erschre­ckend großer Teil der Eltern in der Lage, fähig oder willens, diese jungen Menschen als die Schwächsten unter uns vor einer alltäg­li­chen Gewalt in Schutz zu nehmen, die sie irrever­sibel zu verletzen droht.