Einst bildeten Konservative, Linke und Liberale in vielen europäischen Ländern einen „Sperrgürtel“ gegen die radikale Rechte: Bündnisse mit Rassisten und Nationalisten sollten tabu sein. Das Prinzip cordon sanitaire ist aber längst dabei zu bröckeln – nicht zuletzt aus machtpolitischen Gründen.

  • Thorsten Holzhauser

    Thorsten Holzhauser ist Historiker und wissenschaftlicher Mitarbeiter der parteiunabhängigen Stiftung Bundespräsident-Theodor-Heuss-Haus in Stuttgart. Er forscht zur Parteien- und Demokratiegeschichte, zur Geschichte der politischen Linken und zur Auseinandersetzung mit nationalsozialistischer Belastung und Kollaboration in den europäischen Nachkriegsdemokratien.
  1. Es gibt einen euro­päi­schen Trend zum rechten Tabu­bruch: In Ungarn und Polen sind bereits seit 2010 bzw. 2015 ultra­rechte Regie­rungen an der Macht, in Italien regiert die Post­fa­schistin Giorgia Meloni im Bündnis mit konser­va­tiven Kräften – und auch bei den anste­henden Parla­ments­wahlen in Spanien stellt sich die Frage, wie lange sich die Volks­partei noch einem Bündnis mit den aufstre­benden Rechts­extremen von Vox verschließen will. Vor dem glei­chen Problem könnte in Deutsch­land bei den kommenden Land­tags­wahlen in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen im Früh­jahr 2024 auch die ostdeut­sche CDU stehen, deren Abgren­zung von der AfD mehr oder weniger offen zur Dispo­si­tion steht. Wie lange kann sich der unge­schrie­bene cordon sani­taire der deut­schen Politik noch halten?

Der Sperr­gürtel entsteht

Mit dem Begriff des cordon sani­taire („Sperr­gürtel“) bezeichnet die Poli­tik­wis­sen­schaft seit den 1990er Jahren die Über­ein­kunft mehrerer poli­ti­scher Parteien, auf die Zusam­men­ar­beit mit einem bestimmten Wett­be­werber zu verzichten und solche Bünd­nisse zu ächten. Seinen Ursprung hat der Begriff in Belgien, wo sich die im Parla­ment vertre­tenen Parteien im Jahr 1989 darauf einigten, den natio­na­lis­ti­schen und rassis­ti­schen „Vlaams Blok“ bei der Regie­rungs­bil­dung außen vor zu lassen und auch keine anderen poli­ti­schen Bünd­nisse mit ihm einzu­gehen. Dass man für das Abkommen ein Bild aus dem Seuchen­schutz wählte, macht die Idee dahinter deut­lich: Indem man die Neuen poli­tisch isolierte, sollte die sich ausbrei­tende Krank­heit des anti­de­mo­kra­ti­schen Rassismus einge­hegt und das poli­ti­sche System geschützt werden, so die Vorstellung.

Das Beispiel machte Schule und fand zahl­reiche Nach­ahmer in anderen euro­päi­schen Ländern, wenn auch gewöhn­lich in Form einer unge­schrie­benen Über­ein­kunft. Wo in den späten 1980er und in den 1990er Jahren rechts­po­pu­lis­ti­sche und rechts­extreme Parteien in die Parla­mente kamen – in den Nieder­landen, in Frank­reich oder auf Landes­ebene in Deutsch­land (Repu­bli­kaner, NPD und DVU) –, verstän­digten sich die poli­ti­schen Führungen, die Neuen nicht in Koali­tionen einzubinden.

Aber das war einmal, denn fast überall, wo sich Linke, Libe­rale und Konser­va­tive auf die Ausgren­zung rechter Flügel­par­teien einigten, ist diese Über­ein­kunft irgend­wann umgangen oder aufge­kün­digt worden. In so unter­schied­li­chen Ländern wie Öster­reich und Finn­land, Däne­mark und Italien, in den Nieder­landen und zuletzt in Schweden entschieden sich etablierte Parteien irgend­wann, doch das Bündnis mit Rechts­außen zu wagen. Die Gründe hierfür liegen, unter anderem, in einem struk­tu­rellen Problem: der „Sperr­gürtel“ gegen rechts funk­tio­niert vor allem dann, wenn er auf einem stabilen Werte­kon­sens basiert, der die poli­ti­schen Posi­tionen der äußeren Rechten ächtet – aber auch nur solange er einem der Akteure macht­po­li­tisch nicht zu sehr schadet, indem er tatsäch­lich oder scheinbar die Konkur­renz bevor­teilt. Und eine Schlüs­sel­rolle spielen dabei die konser­va­tiven Parteien.

Vom Anti-Extremismus zum Rechtsbündnis

Einen Vorläufer haben die geschrie­benen und meist unge­schrie­benen Bünd­nisse gegen Rechts­außen im Anti-Extremismus der Nach­kriegs­jahr­zehnte. Nach dem Zweiten Welt­krieg und mit dem Beginn des Ost-West-Konflikts erklärten sich die Euro­päe­rinnen und Euro­päer im libe­ralen Westen des Konti­nents zu Demo­kraten der Mitte und wählten mit Vorliebe eine der gemä­ßigten Inte­gra­ti­ons­par­teien konser­va­tiver, libe­raler und sozi­al­de­mo­kra­ti­scher Couleur. Diese erkannten sich gegen­seitig als demo­kra­ti­sche Parteien an und schlossen einen Macht­kom­pro­miss, der „extre­mis­ti­sche“ Konkur­renten von der poli­ti­schen Herr­schaft ausschließen und diese in der Mitte des poli­ti­schen Spek­trums konzen­trieren sollte: weder Kommu­nisten noch Rechts­extreme sollten Einfluss auf das Regie­rungs­han­deln erhalten, Bünd­nisse mit ihnen wurden tabu. Die Über­ein­kunft gegen Links- und Rechts­außen über­lebte den Kalten Krieg aber vieler­orts nicht. Mit dem Verschwinden kommu­nis­ti­scher Parteien oder ihrer schritt­weisen Libe­ra­li­sie­rung wurde die Abgren­zung nach links viel­fach hinfällig – und die Abgren­zung nach rechts folgte, aus ganz anderen Gründen, schon bald.

Das beste Beispiel ist Italien, wo sich in den Nach­kriegs­jahr­zehnten ein Mehr­par­tei­en­kar­tell gegen Kommu­nisten und Neofa­schisten gebildet hatte. Da es der katho­li­schen Demo­crazia Cris­tiana auf Dauer die Macht sicherte, wurde es von konser­va­tiven Kräften genauso getragen, wie von libe­ralen – aber nur solange diese macht­po­li­ti­sche Voraus­set­zung erfüllt blieb. Denn mit dem Weg der Kommu­nisten in die poli­ti­sche Mitte, den Korrup­ti­ons­skan­dalen der Christ­de­mo­kraten und der Auflö­sung des alten Partei­en­sys­tems drohten die bürger­li­chen Eliten erst­mals in der Nach­kriegs­zeit, die Macht an eine neue Mitte-Links-Koalition zu verlieren. Zeit­gleich begann der popu­lis­ti­sche Siegeszug des Unter­neh­mers Silvio Berlus­coni und der nord­ita­lie­ni­schen Bürger­be­we­gung Lega Nord, die das Vakuum der alten DC auszu­füllen gedachten. 1994 standen sich dann zwei Macht­blöcke gegen­über, deren rechter Teil es sich nicht mehr leisten wollte, den Pakt gegen den Faschismus aufrecht zu erhalten: Um eine Regie­rung der Linken zu verhin­dern, ließen sich Berlus­coni und die Lega vom „Post­fa­schisten“ Gian­franco Fini zur Macht verhelfen – und trugen damit den Abgren­zungs­kon­sens der alten Repu­blik zu Grabe, der ihnen nicht mehr dien­lich war.

Reprä­sen­tierte Fini noch das Erbe des alten Faschismus in Europa, so war die Lega bereits Vertre­terin einer neuen Rechten, die sich in ein anderes, popu­lä­reres Gewand hüllte und in den 1980er und 1990er Jahren Erfolge feierte. Zum Teil aus dem Steu­er­pro­test radi­ka­li­sierter Bürger (so in Norwegen und Däne­mark), zum Teil aus sepa­ra­tis­ti­schen Bewe­gungen (in Flan­dern oder Nord­ita­lien) oder aus tradi­tio­nellen natio­na­lis­ti­schen Milieus (so in Öster­reich oder Frank­reich) hervor­ge­gangen, fand die neue popu­lis­ti­sche Rechte eine gemein­same Platt­form im Kampf gegen vermeint­lich linke Eliten und angeb­lich krimi­nelle Einwan­derer. Sie bediente sich einer, zum Teil linker Protest­kultur entlehnten Sprache, die sie aus Sicht der Etablierten zu einer Gefahr für das poli­ti­sche System werden ließ – zumal sie deren Macht heraus­for­derte. Diese reagierten sicht­lich irri­tiert: Während die neuen Wett­be­werber zunächst für nicht-kooperationsfähig erklärt wurden, reüs­sierten sie munter weiter und streuten so Zweifel an der Zweck­mä­ßig­keit ihrer Ausgren­zung – vor allem bei Konser­va­tiven, die sich zuneh­mend zwischen rechtem Rand und konkur­rie­renden Mitte-Links-Bündnissen einge­sperrt fühlten.

Gegen die links­li­be­rale Vorherrschaft

Diese Konstel­la­tion gehört zur oft über­se­henen Vorge­schichte konser­va­tiver Tabu­brüche in Europa: Denn nach dem Ende des Kalten Kriegs hatten linke und libe­rale Kräfte im Zeichen der „Neuen Mitte“ und des „Third Way“ (Anthony Giddens) zwischen Sozia­lismus und Neoli­be­ra­lismus ein prag­ma­ti­sches Bündnis geschlossen, das die tradi­tio­nellen Mitte-Rechts-Kräfte zu margi­na­li­sieren drohte und eine zeit­wei­lige links­li­be­rale Vorherr­schaft in Europa begrün­dete: Wim Koks „Paars“-Regierung in den Nieder­landen (1994-2002), die „rot-grüne“ Koali­tion in Deutsch­land (1998-2005) und das italie­ni­sche „Ulivo“-Bündnis um Romano Prodi (1996-2001) sind nur die bekann­testen Beispiele einer punk­tu­ellen, aber trans­na­tio­nalen Allianz, deren poli­ti­sches Programm erst im Nach­hinein mit dem Begriff des „progres­siven Neoli­be­ra­lismus“ belegt wurde: Wirt­schafts­po­li­tisch drohten Schröder und Co. die Konser­va­tiven über­flüssig zu machen, indem sie deren Politik der Priva­ti­sie­rungen und Sozi­al­staats­re­formen umsetzten. Gesell­schafts­po­li­tisch aber standen ihre Regie­rungen für eine progres­si­vere Politik, die sich in neuen Einwan­de­rungs­ge­setzen, mehr Rechten für Frauen oder gleich­ge­schlecht­liche Paare und neuen umwelt­po­li­ti­schen Maßnahmen äußerten – eine Mischung, die um die Jahr­tau­send­wende relativ erfolg­reich war und nahezu überall in der EU sozi­al­de­mo­kra­ti­sche oder libe­rale Regie­rungen an die Macht brachte.

Für Konser­va­tive wurden die neuen links­li­be­ralen Bünd­nisse und ihre Erfolge zur Bedro­hung. Schon damals, um die Jahr­tau­send­wende, fühlten sich viele von ihnen durch einen neuen progres­siven Zeit­geist heraus­ge­for­dert und fürch­teten ihre Entmach­tung, und wie heute reagierten sie mit hilf­loser Radi­ka­li­sie­rung: Während deut­sche CDU-Wahlkämpfer in den Jahren 1999 und 2000 mit Unter­schrif­ten­kam­pa­gnen gegen die doppelte Staats­bür­ger­schaft oder Slogans wie „Kinder statt Inder“ auf Stim­men­fang gingen, um wieder in die Offen­sive zu kommen, kündigten ihre Partei­freunde im Ausland kurzer­hand den cordon sani­taire gegen Rechts­außen auf, um wieder Ober­hand zu gewinnen. Nach Berlus­conis Tabu­bruch in Italien folgte 1999 die Öster­rei­chi­sche Volks­partei (ÖVP), die nach Jahren sozi­al­de­mo­kra­ti­scher Kanz­ler­schaft und rechts­po­pu­lis­ti­scher Wahl­er­folge auf den dritten Platz bei der Natio­nal­rats­wahl abge­rutscht war. Um sich trotzdem den Ball­haus­platz zu sichern, schloss sie das erste „schwarz-blaue“ Bündnis mit Jörg Haiders FPÖ. Es sorgte euro­pa­weit für Furore und schuf einen weiteren Präze­denz­fall. Die rechts­li­be­rale Venstre in Däne­mark machte es 2001 nach und holte sich die popu­lis­ti­sche Dansk Folke­parti ins Boot. Gemeinsam verschärften sie Däne­marks Einwan­de­rungs­recht und verstärkten einen islam­kri­ti­schen und einwan­de­rungs­feind­li­chen Diskurs, der bis heute nach­hallt. In der Schweiz war die SVP ohnehin von jeher Teil des Bundes­rats und sicherte eine konservativ-bürgerliche Vorherr­schaft. Und auch in Teilen Deutsch­lands (Hamburg 2001) und den Nieder­landen (2002) waren Christ­de­mo­kraten und Rechts­li­be­rale um die Jahr­tau­send­wende bereit, sich im Bündnis mit Rechts­po­pu­listen an die Macht wählen zu lassen, um rotgrüne und sozi­al­li­be­rale Koali­tionen zu verdrängen.

Konser­va­tive Radikalisierung

Geschichte wieder­holt sich nicht. Histo­ri­sche Muster können aber wahr­schein­li­chere und unwahr­schein­li­chere Szena­rien abbilden und so poli­ti­sches Handeln infor­mieren. Und diese Muster sind in den vergan­genen Jahr­zehnten euro­pa­weit mehr als deut­lich zu erkennen: Wo sich konser­va­tive Kräfte durch vermeint­liche oder echte links­li­be­rale Mehr­heiten bedroht fühlten und wo sie macht­po­li­tisch Alter­na­tiven im Bündnis mit Rechts­außen hatten, waren sie früher oder später geneigt, den Tabu­bruch und das rechte Expe­ri­ment zu wagen. Zuletzt gesehen in Schweden, wo sich der cordon sani­taire gegen die äußere Rechte mit am Längsten gehalten hatte. Mit dem Einzug der natio­na­lis­ti­schen Sveri­ge­de­mo­kra­terna (Schwe­den­de­mo­kraten) ins Parla­ment aber begann 2010 eine Dynamik, die zuletzt in deren Aufwer­tung zum Königs­ma­cher resul­tierte: Nach Jahren sozi­al­de­mo­kra­ti­scher Minder­heits­re­gie­rung im Bündnis mit linken, grünen und libe­ralen Kräften bot der Pakt mit Rechts­außen den konser­va­tiven „Mode­raten“ und „Libe­ralen“ die Chance, wieder gemeinsam an die Macht zu kommen. Dass sich vor allem die „Mode­raten“ im Vorfeld selbst radi­ka­li­siert und den Posi­tionen der Schwe­den­de­mo­kraten ange­nä­hert hatten, nicht zuletzt in der Asyl- und Zuwan­de­rungs­po­litik, half dem neuen Bündnis zusätz­lich, konnte man sich doch auf inhalt­liche Gemein­sam­keiten stützen.

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Dies verweist auf ein weiteres Muster konser­va­tiver Tabu­brüche: Die Exis­tenz rechter Konkur­renz­par­teien verleitet konser­va­tive Kräfte häufig dazu, sich ihrer­seits zu radi­ka­li­sieren: Im Irrglauben, den Natio­na­listen so das Wasser abzu­graben, passen Konser­va­tive Stück für Stück ihre Posi­tionen und ihre Sprache an, über­nehmen rechts­po­pu­lis­ti­sche Themen und Schlag­worte – und schaffen damit nicht nur neuen Reso­nanz­raum für extreme Posi­tionen, sondern auch eine ideo­lo­gi­sche Grund­lage für rechte Koope­ra­tionen. Auch wenn sie dies zunächst noch ausschließen und davon spre­chen, rechte Wähler für die poli­ti­sche Mitte zurück­ge­winnen zu wollen, so erscheint die Zusam­men­ar­beit jenseits dieser Mitte ihren Mitglie­dern und Funk­tio­nären irgend­wann als die sinn­vol­lere, weil program­ma­tisch kohä­ren­tere und attrak­ti­vere Option – besser als ein hete­ro­genes Bündnis mit Linken und Gesell­schafts­li­be­ralen, mit denen man kaum mehr etwas gemein zu haben scheint. Lieber mit Rechts­außen gegen „Gender­gaga“, „Über­frem­dung“ und „links­grüne Eliten“, als diese Politik selbst mit zu betreiben, so die Losung.

Zurück zum cordon sani­taire?

Das ausge­ge­bene Ziel – die Rechts­po­pu­listen nach­haltig schwä­chen und über­flüssig zu machen – ist Europas Konser­va­tiven nirgendwo gelungen. Statt­dessen ist die rechts-rechte Option viel­fach zu einem Koali­ti­ons­mo­dell unter mehreren geworden. Dabei gibt es auch Alter­na­tiven und das Regieren mit rechts ist nicht überall zur neuen Norm geworden. In Belgien, dem Mutter­land des cordon sani­taire, gab es immer wieder Versuche einzelner Akteure, die Über­ein­kunft gegen den Vlaams Blok (heute Vlaams Belang) für über­holt zu erklären, zuletzt nach der flämi­schen Regio­nal­wahl 2019. Bis heute aber waren die poli­ti­schen Parteien eher bereit, in schwie­rigen Verhand­lungen hete­ro­gene Mehr­par­tei­en­ko­ali­tionen zu bilden, als den Konsens aufzu­kün­digen, dass die äußere Rechte eine Bedro­hung für die belgi­sche Demo­kratie darstellt. Im Nach­bar­land, den Nieder­landen, dagegen wagten Christ­de­mo­kraten und Rechts­li­be­rale gleich zweimal, 2002 mit der Liste Pim Fortuyn, 2010 mit Geert Wilders, das Bündnis mit rechten Popu­listen, ernteten aber beide Male vor allem Chaos und Insta­bi­lität. Sie kehrten daraufhin zum Bündnis der Mitte zurück, das mehr Sicher­heit und Bere­chen­bar­keit versprach. Hollands Konser­va­tive regierten seither mal mit Sozi­al­de­mo­kraten, mal mit Links­li­be­ralen – und fuhren damit deut­lich besser als mit den exzen­tri­schen Popu­listen vom rechten Rand.

Die Beispiele zeigen: Auch im modernen Vielparteien-Parlamentarismus gibt es trag­fä­hige Alter­na­tiven zum Rechts-Pakt, sofern die Akteure auf allen Seiten zu Konzes­sionen bereit sind. Selbst wenn starke Popu­listen im Parla­ment und außer­halb Stim­mung machen und die Agenda zu diktieren suchen – sie müssen damit noch lange nicht erfolg­reich sein. Schließ­lich sind auch histo­ri­sche Muster keine Natur­ge­setze. Am Ende steht die freie Entschei­dung poli­tisch Verant­wort­li­cher, welchen Weg sie gehen wollen. Europas Konser­va­tive sollten sich daher mehr­mals über­legen, ob sie sich mit Faschisten und Rechts­extremen verbünden – oder ob es Zeit für einen neuen cordon sani­taire ist.