Monat: September 2022
Ausweitung der Subjektzone. Ein Gespräch über Selbstgestaltung und Schönheit-OPs
Fettabsaugen und Brustvergrößerung lassen sich als Ausdruck von Selbstbestimmung betrachten, aber ebenso als Unterwerfung unter Geschlechternormen. Körper-Selbst-Gestaltung, sagt die Soziologin und Geschlechterforscherin Paula-Irene Villa Braslavsky, ist nie losgelöst von Zwängen und doch zeigt sich in ihr eine bedingte Freiheit.
Edle Wilde. Der Mythos vom afghanischen „Kriegervolk“
Afghanistan – ob magisches Reiseland für Hippies oder mittelalterlich anmutendes Land ganzer Generationen von Kriegern. Die westlichen Klischees blenden aus, wie die Konflikte in der afghanischen Politik von den Interessen der US-amerikanischen und europäischen Außenpolitiken abhängen.
Zu viel Mitleid? Die Schweiz befindet über die Abschaffung der Massentierhaltung
Welche Rolle spielt Mitleid für die anstehende Abstimmung zur Abschaffung der Massentierhaltung? Schon im Zeitalter der Aufklärung wurden die Möglichkeiten, aber auch die Einschränkungen von Empathie für das Tierwohl diskutiert – nicht zuletzt bei einem Preisausschreiben zur Frage, wie Tiere zu behandeln seien.
Reaktionärer Biologismus. Was rechte Akteure und ,radikale Feministinnen‘ verbindet
„Was ist eine Frau?“ Mit dieser scheinbar einfachen Frage agitieren gegenwärtig rechte Akteur*innen gegen trans Menschen und ihre Rechte und fordern eine „eindeutige“ biologische Bestimmung von Geschlecht. Doch dieses Beharren auf „Biologie“ hat wenig mit Wissenschaft zu tun.
Grausame Grenzen, monströse Mobilität
Grenzen sind zuallererst symbolisch. Ihre Wirkungsmacht verfestigt sich in kulturellen Repertoires, etwa in Filmen, die die Unterscheidung zwischen eigen und fremd hochhalten. Ein besonderes Beispiel bieten Zombie-Filme, denn sie befeuern die reaktionären Angstbilder von migrierenden Menschenmassen.
Kultureller Krieg und tatsächlicher Krieg. Russlands Feldzug gegen „Gender“ und den „dekadenten Westen“
Putins rhetorische Spitzen gegen queere Menschen, „Gender“ und Feminismus werden meist als politischer Nebenschauplatz abgetan. Doch dieser ‚Kulturkampf‘ gegen den Westen gehört zu einer Rhetorik, die nationale Identität mit patriarchaler Ordnung verbindet und für den russischen Angriffskrieg die Begründung liefert.
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Rechte Ökologien. Jakob von Uexkülls konservative Umweltlehre erfährt eine Renaissance
Ökologien müssen nicht links sein. In den letzten Jahren ist der Biologe Jakob von Uexküll zum heimlichen Star eines rechten ökologischen Nachdenkens über den Menschen in der Natur aufgestiegen. Seine Nähe zum Nationalsozialismus wurde bisher ignoriert.
Der Mann ohne Eigenschaften. Robert Musils Klassiker entschlüsselt die Moderne
Der Sommer ist fast vorbei, und mit ihm unser Sommerprogramm. Sie hätten jetzt also ein Jahr lang Zeit, um Robert Musils monumentales Hauptwerk zu lesen. Tun Sie es – abgesehen vom Lesevergnügen werden Sie auch die postmoderne Gegenwart besser verstehen.